Beschreibung | La fête des pères 7a, 6b obl., 11Sl (****), an der Vanil de la Gobette (1ère Pucelle), mit Martine
(V.l. La Jumelle, Pointe à l'Echèlle und Vanil de la Gobette, sie bilden zusammen die Kette der Pucelles)
Vor ziemlich genau einem Jahr waren wir bereits hier in der Gegend der Pucelles, und waren sehr beeindruckt von der imposanten, steilen und arschglatten Südwand der Vanil de la Gobette. Schon damals fragten wir uns, ob wir uns die Fête des pères wohl zutrauen könnten oder nicht. Da es uns an diesem Samstag nicht unbedingt nur nach Plaisirklettern war, entschieden wir uns letztendlich für diesen Plattenknaller. Die Route ist schön dreigeteilt: Geneigt und plattig bis zur Hüfte (Sl. 1-4), steil und plattig bis zur Schulter (Sl. 5-8) und pfeilerartig plattig auf den Kopf (Sl. 9-11).
Der Zustieg vom Parkplatz VII Refuta 1380m, durch das Tobel, bis an den Wandfuss auf 1845m in ca. 50 Minuten. Um 09.00 Uhr sind wir in die Route eingestiegen.
// 1. Teil
1. Sl. 6b: Athletischer Start, dann plattig über einen Aufschwung (kleiner Runout vor dem 4. Bh, der ist etwas zu weit oben gesetzt für meinen Geschmack), weiter über Wasserrillen, dann wieder anspruchsvolle Reibungskletterei bis zum Stand. Mit einigen Friends können die meisten Runouts entschärft werden.
2. Sl. 6c+: Griffarme Knallerplatte, mit Hilfe der Silbergriffe gelang es mir aber trotzdem irgendwie hochzukommen...
3. Sl. 6b+: Super Seillänge, mit einem Aufschwung an Orgelpfeiffen im Mittelteil, zuletzt dann aber wieder super plattig.
4. Sl. 6a+: Schöne Seillänge bis aufs Grasband, für 6a+ aber ganz schön happig...
// 2. Teil
5. Sl. 7a: Super fotogene Seillänge! Zuerst eine nicht allzu schwierige Querung nach rechts (es müssen einige Meter hinunter geklettert werden), bevor es dann super luftig nach oben geht. Zuerst entlang einer Wasserrille, und danach findet man ausnahmsweise auch immer wieder Griffe und Tritte zum weiterkommen :-)
6. Sl. 7a: Knallerplatte, mit imposanten Tiefblick! Auf den ersten Metern noch griffig, nachher kamen aber wieder die Silbergriffe zum Einsatz - eine freie Begehung für mich chancenlos!!
7. Sl. 6c: Sehr schöne und abwechslungsreiche Seillänge bis aufs Grasband, beim letzten Bh mit Schlinge hart nach links (ca. 15m), am Baum vorbei bis zum versteckten Stand mit Kette.
8. Sl. 4a: Querung auf dem Grasbank nach links (ca. 20m), es müssen einige Meter abgeklettert werden (4a, expo!) bis zu einem Stand mit Bh und Schlinge unter dem steilen Gipfelturm.
-> Im Topo wird dies nicht als eigenständige Seillänge aufgeführt!
// 3. Teil
9. Sl 7a: Steile Seillänge entlang einem Verschneidungssystem, war auf den ersten Metern nass. Nicht geklettert.
10 Sl. 6b: Nicht geklettert.
11. Sl 4b: Nicht geklettert.
Um nicht doch noch ins Gewitter zu geraten (Auffrischender Wind und Wolken zogen auf), und durch die bereits etwas fortgeschrittene Müdigkeit, entschieden wir uns nach der 8. Seillänge für den Rückzug. Die 4a-Seillänge also zurück geklettert, anschliessend gings dann schnell über die bestens eingerichtete Abseilpiste hinunter zum Einstieg.
Bemerkungen:
In den schweren Seillängen ist fast schon klettergartenmässig abgesichert, in den einfacheren Seillängen sind dann aber trotzdem zwingende Reibungsstellen zwischen etwas längeren Hakenabständen zu meistern, machmal kann hier ein Friend für die Psyche nicht schaden (Camalots Grössen 0.5, 0.75 und 1 sind ausreichend).
La fête des pères gehört zu jenen Routen, welche unbedingt ins Palmares von Platten-Liebhabern gehört! Durch SE-Exposition liegt die Wand ab ca. 08.00 Uhr in der Sonne, ab ca. 16.00 ist's dann schattig. Die Wand trocknet nach Regen ziemlich schnell ab (ausser einiger wenigen Stellen).
Die Bewertung in den Gastlosen ist im Allgemeinen um einiges härter als in anderen Gebieten - es kann meist gut ein Franzosengrad dazu gerechnet werden!
Mehr Infos zu den Gastlosen gibt es bei Gastlosen.ch und Grimper.ch.
Webcam Region Gastlosen.
Weitere schöne Routen:
- Maurice Brandt & Les Mille et une Nuits 6b+, an der Corne Aubert
Der Band Sportklettern im Berner Oberland von Hans Grossen, welcher seit 2010 im Buchhandel erhältlich ist, beschreibt nebst den bekannten Klettergebieten (wie den Gastlosen) auch viele unbekannte Gebiete, versorgt den Leser mit vielen Hintergrund- und Detailinformationen, befasst sich mit der Erschliessungsgeschichte und stellt lokale Klettergrössen vor. Das Buch ist liebevoll gemacht und ist jedem zu empfehlen, der im Berner Oberland (oder speziell in den Gastlosen) gerne Fels unter die Finger kriegt, und nebst Routen konsumieren auch noch historisches zum Gebiet erfahren möchte.
Weitere Berichte zu Klettertouren in den Gastlosen auf chmoser.ch.
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