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 | Tourendetails Gross Bielenhorn 3207m - Fliegender Akku |
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Tourenart | Alpine Klettertour |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Piaz |
Datum | 21.08.2008 |
Region | |
Kletterführer | 1231 Urseren, SAC Clubführer Urner Alpen 2 |
Link zum Kartendienst |  |
Erstbesteigung | M. Achermann 2007 |
Gestein | Granit |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit |  |
Absicherung |  |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Zu- oder Abstieg | Abseilpiste vorhanden |
Kondition | B |
Höhenmeter | 350m
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Exposition | SW |
Meereshöhe | 2900 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Sommer - Herbst |
Sonne |  |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Gross Bielenhorn 3207m (SW-Wand), Fliegender Akku 6b+, 6a+ obl., 9 Sl. (***), mit Patrick
(Gross Bielenhorn 3207m SW-Wand - Fantastische Piazrisse und Verschneidungsklettereien!)
Bei der Route Fliegender Akku handelt es sich um eine neuere Tour an der SW-Wand des Gross Bielenhorns. Die ersten drei Seillängen gehören eigentlich zur weniger bekannten Route Via Franziska, erst ab dem mittleren Band folgt dann die neue Linie, welche unter einem markanten Quarzband startet. Im obersten Teil schliesst sich die Route dann mit der ebenfalls in Vergessenheit geratenen Route Voodoo zusammen. Die Route ist grundsätzlich gut abgesichert (Schlüsselstellen), trotzdem kann immer mal wieder ein Friend in einen Schlitz versorgt werden. Es handelt sich weitgehend um sehr schöne Riss, Platten- und Verschneidungskletterei, manchmal ist der Fels leider noch etwas sandig (dies auch an heiklen Stellen, was für einige Adrenalinschübe sorgen kann). Weitere Begehungen sind somit sehr erwünscht!
Zustieg ab der Furkapassstrasse (Pkt. 2280m) via Sidelenhütte 2708m bis zum Wandfuss auf ca. 3000m in 75 Minuten. Für das letzte Stück auf dem Sidelengletscher sind Steigeisen und Pickel vorteilhaft (v.a. bei grösserer Ausaperung, ab August). Um 10.00 Uhr sind wir in die Tour eingestiegen, obwohl die erwünschte Sonne noch etwas auf sich warten liess. Der Einstieg befindet sich beim gut sichtbaren, roten Punkt und dem Uri-Ochsen etwas weiter oben.
1. Sl. 5c: Entspricht der 1. Seillänge der Niedermann-Anderrüthi. Vom roten Punkt zuerst etwas linkshaltend und dann gerade hoch zum Uri-Ochsen. Dann rechtshaltend einem schönen Riss entlang und über einen Absatz bis zum Stand.
2. Sl. 5c+: Sehr schöne Risskletterei, kann zusätzlich mit Friends abgesichert werden.
3. Sl. 6b: Schöner Off-Width zu Beginn, anschliessend plattige Rechtsquerung unter einem Dach und schlussendlich über dieses hinauf (Crux, Bh). Danach folgt noch eine technische Plattenstelle, dann gemütlicher bis zum Stand.
4. Sl. 5b: Plattiges Gelände mit schöner Piaz-Kletterei zum Schluss.
5. Sl. 5a: Gehgelände, zuletzt ein kurzer Aufschwung bis unter das markante Quarzband.
6. Sl. 6b+: Die Quarz-Feuerleiter, das Prunkstück der Tour! Gleich vom Stand weg folgt die Crux über einen Bauch (Grössenproblem, A0 möglich), um an das Quarzband zu gelangen. Anschliessend folgt geniale Risskletterei.
7. Sl. 6b: Auf dem Blatt nicht die schwierigste, psychisch aber wohl die anspruchsvollste Seillänge. Plattiger Start (gut gesichert), danach sehr schöne und steile Risskletterei, zuletzt folgt, ziemlich unerwartet, ein sandiger Off-Width-Riss, wo man einige Meter über dem Haken steht und nichts gelegt werden kann, scary!
8. Sl. 6a+: Plattiger Start gefolgt von einem weiteren, sandigen Off-Width, auch hier ziemlich unangenehm. Zuletzt dann wieder etwas griffiger auf dem Pfeiler bis zum Stand an 2 Plättli (es könnte noch weiter geklettert werden bis zum nächsten Stand).
9. Sl. 6a: Anstrengende Riss- und Verschneidungskletterei, den Zwischenstand ausgelassen und via Nolens-Volens auf das Gipfelplateau ausgestiegen, volle 50m!
Um 14.15 Uhr standen wir beide auf dem Gipfelplateau, leider war es unangenehm frisch und somit nicht sehr einladend, hier länger zu verweilen, somit machten wir uns auch bald schon ans abseilen (mit düsterer Vorahnung): Im oberen Teil muss 3x über Nolens Volens und Fliegender Akku, danach 4x über die Niedermann abgeseilt werden. Trotz peinlich genauer Seilführung bei der ersten Abseillänge hatte sich das Seil natürlich im Verschneidungsriss verfangen, somit blieb nichts anderes übrig, als in einer zuletzt etwas haaresträubenden Rettungsaktion das Seil zu befreien... Anschliessend war das Glück mit uns und wir gelangten schnell und sorgenfrei hinunter zum Einstieg.
Bemerkungen:
Sonne erst um 11.00 Uhr am Wandfuss (Stand 21.08.08).
Material: 50m Doppelseil, 12 Express, Friends (Camalots Gr. 0.5-3).
Zeitbedarf 4-5 Stunden.
Achtung beim Abseilen: >> Im oberen Teil besteht Gefahr für Seilverhänger, v.a. bei der ersten Abseillänge in der Verschneidung!
Der Fliegende Akku bietet schön Riss, Platten- und Verschneidungskletterei mit einigen knackigen Einzelstellen, die Niedermann-Anerrüthi hat mir aber trotzdem besser gefallen, sie ist homogener in den Schwierigkeiten und der Fels ist besser geputzt :-)
Die Route Nolens Volens ist bis auf die letzten beiden Seillänge ebenfalls saniert (Stand August 2007). Die neuesten Infos betr. Sanierungen etc. können bei der Sidelenhütte abgerufen werden.
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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