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| Tourendetails Cheselenflue Flaschengeist |
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Tourenart | Sportklettern |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Vertikal |
Datum | 13.09.2009 |
Region | |
Kletterführer | Schweiz extrem Ost 2013 |
Link zum Kartendienst | |
Erstbesteigung | Stefan Degelo, Walter Britschgi |
Gestein | Kalk |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit | |
Absicherung | |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Zu- oder Abstieg | Über die Route abseilen |
Kondition | C |
Höhenmeter | 150m
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Exposition | E |
Meereshöhe | 1650 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Frühling - Herbst |
Sonne | |
Trocken bei Regen | Schnell trocken |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Vergleichstouren | Cheselenflue, Ofen |
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Flaschengeist.pdf |
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*Die Urheberrechte der veröffentlichten Topos liegen bei den jeweiligen Autoren. |
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Beschreibung | Flaschengeist 6c, 6a+ obl., 5Sl (****), mit Martin Steger
(Cheselenflue - Flaschengeist - die Route verläuft rechts der markanten Wasserstreifen)
Die Route Flaschengeist bietet anhaltend steile und homogene Wandkletterei an meist positiven Leisten, Schlitzen und Tropflöchern - in typischer Cheselen-Manier. Der Fels ist durchwegs ausgezeichnet, die Linie spitzenmässig und die Absicherung super! Zu Unrecht wird diese Route offensichtlich nur selten begangen, der steile, zuletzt weglose Zustieg schreckt anscheinend die meisten Kletterer von vorneweg ab. Einziger Wehrmutstropfen meines Erachtens ist, dass die Route bereits nach fünf Seillängen abrupt endet, wo man gerade so im Kletterschuss ist, sie könnte gut doppelt so lange sein :-)
Zuversichtlich, heute etwas Sonne zu bekommen, fuhren wir wieder einmal ins Melchtal, um an den steilen Südostwänden der Cheselenflue etwas Fätzechalch unter die Finger zu bekommen. Auf der Stöckalp angekommen mussten wir jedoch feststellen, das wir nun vollends in der Nebelsuppe gelandet waren - mit mässigen Chancen, dass sich dieser in absehbarer Zeit lichten würde. Trotzdem wollten wir unser Glück probieren... Zustieg ab Stöckalp Pkt. 1275m (Cheselenstrüpf, Parkmöglichkeit) in weniger als 60 Minuten. Über die Brücke, dann den Wegspuren folgend (Steinmänner) durch den Wald Richtung Klettergarten Stöckalp aufgestiegen, zuletzt weglos über den steilen Geländerücken hinauf zum Wandfuss auf ca. 1650m. Dort angelangt noch einige Meter nach rechts gequert bis zum Einstieg, welchen ein rot-blauer Flaschengeist markiert. Leider immer noch dicker Nebel und kaum Sicht, so en Saich! Nach einer weiteren Motivationsspritze sind wir um 09.40 Uhr, dick eingepackt, trotzdem in die Route eingestiegen:
1. Sl. 6c: Super Quergang nach rechts an positiven Leisten, mit einigen grossgriffigen, athletischen Einlagen. Eine Einzelstelle in der Mitte, die Crux dann kurz vor dem Top - eine athletische Querung an kleinen aber positiven Leisten, am besten mit einigen Kreuzzügen zu lösen und den Füssen auf der Platte...
2. Sl. 6c: Sehr schöne Seillänge an super Fels! Meist positive Leisten und Schlitze, kurz nach dem Stand folgt eine erste heikle Stelle, die Crux folgt dann ungefähr in der Mitte: Von einem Seitgriff mit links, rechts hochstehen, eindrehen und mit rechts weit hoch an eine Leiste greifen. Links hochstehen und mit links die positive Leiste greifen, Express klippen. Anschliessend folgen noch einige technische Meter (etwas nach links klettern), bevor es dann in athletsicher Leistenkletterei etwas nach rechts geht und mit etwas Resi hoch zu Stand.
3. Sl. 6b+: Super Seillänge, in teilweise messerscharfem Fels. Zuerst technische und kleingriffige Wandkletterei, anschliessend athletische Querung nach rechts an positiven Leisten und Henkeln.
4. Sl. 6b: Geniale Seillänge! Zuerst eine exponierte, griffige Linksquerung, anschliessend folgt super Wandkletterei an griffigen Leisten und Schlitzen, in typischer Cheselen-Manier!
5. Sl. 6a: Schlitzparade, besser gehts nicht! Nach einer Einzelstelle gleich nach dem Stand folgt purer Genuss :-)
Um 13.00 Uhr erreichten wir den Ausstieg und genossen das fantastische Whiteout :-) Schade war die Führe nun schon zu Ende, gerne hätten wir noch etwas weitergeklettert... Es blieb uns somit nichts anderes übrig, als in 4x gemäss Topo im Blindflug über die Route an den Wandfuss abzuseilen, dies ging rasch und problemlos von statten. Nun folgte noch der steile Abstieg über Geröll und durch steiles Gras hinunter in den Wald und den Wegspuren folgend auf den Wanderweg, welchen wir anschliessend zurück zur Stöckalp verfolgten, wo wir auch bereits erwartet wurden ;-)
Bemerkungen:
Der Flaschengeist ist bestens abgesichert, ausser 16 Express müssen keine zusätzlichen Hilfsmittel mitgetragen werden.
Ca. 20m links des Flaschengeists befindet sich eine weitere schöne Route/Projekt in bestem Fels, bis jetzt jedoch nur eine Seillänge. Diese ist gut abgesichert, aber mit einer zwingenden Stelle so gegen 6b+. Der Fels ist noch etwas schmutzig, zudem wurde ungefähr in der Mitte der Seillänge eine grosse, lose Schuppe noch nicht entfernt! Bewertungsvorschlag 6c, weiss jemand mehr darüber?
Für den Zustieg von der Stöckalp empfiehlt sich gutes Schuhwerk (Bergschuhe) und ev. Wanderstöcke mitzunehmen. Der Zustieg vom Cheselenflue-Hauptsektor (Chaltbach, u.a. Blauer Käfer) ist sehr exponiert und eher nicht zu empfehlen.
Die Sonne scheint im Sommer bis ca. 15.00 Uhr an die Wand, im Herbst verschwindet die Sonne bereits früher hinter dem Berg.
Das Melchtal ist föhnbegünstigt.
Weitere Berichte zu Touren an der Cheselenfluh natürlich auf chmoser.ch.
Neuerdings ist das Befahren der Alpstrasse Richtung Melchsee-Frutt gebührenpflichtig und kostet Chf 32.-- (Stand 2014). Die Parkschranke für den Ticketbezug befindet sich höhe Gasthof Waldhaus Stöckalp. Weitere Informationen zu den Fahrzeiten und Gebühren findet man hier. Somit besser unten parkieren und zur Wand hochlaufen!
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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