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| Tourendetails Flüelibalm-Dossä (Melchtal) - Tropf Tropf & Kritikfutter |
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Tourenart | Sportklettern |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Vertikal |
Datum | 02.09.2010 |
Region | |
Kletterführer | Schweiz extrem Ost 2013 |
Link zum Kartendienst | |
Erstbesteigung | Walter Britschgi, in mehreren Etappen |
Gestein | Kalk |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit | |
Absicherung | |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Zu- oder Abstieg | Über die Route abseilen |
Kondition | D |
Höhenmeter | 100m
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Exposition | SE |
Meereshöhe | 1000 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Frühling - Spätherbst |
Sonne | |
Trocken bei Regen | Immer |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Vergleichstouren | Cheselenfluh, Ofen |
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Beschreibung | Flüelibalm-Dossä (Melchtal) - Tropf-Tropf 7b+, 6b obl., 5 Sl. (****) & Kritikfutter 6b (**), mit Roland
(Tropf Tropf im Sektor Flüelibalm-Dossä)
Tropf Tropf befindet sich im Sektor Flüelibalm-Dossä, einem der Talgebiete im Melchtal, welche um einiges tiefer gelegen sind als die Cheselenfluh oder der Ofen. Die Route ist super mit Bohrhaken ausgerüstet (Britschgi-Standard) und verlangt keine zusätzlichen Sicherungsmittel. Man kann gut mit einem 60m oder 70m Einfachseil klettern, alle Stände sind zum abseilen eingerichet. Die Kletterei an kleinen und grossen, meist positiven und griffigen Leisten ist sehr abwechslungsreich, anhaltend und athletisch, die Felsqualtität ist durchwegs super! Die Sonne scheint anfangs September bis 14.30 Uhr an die Wand, die Tour kann somit von Vorteil auch erst am Nachmittag angegangen werden. Die Route bleibt bei Regen trocken. Neben der Tour plätschert ständig ein kleiner Wasserfall, der Routenname liegt somit auf der Hand - Tropf-Tropf.
Wieder einmal war Roland für einen kurzen Kletterurlaub in der Schweiz zu Besuch. Am ersten Tag sollte es etwas zum aufwärmen sein - eine Tour, bei der man nicht allzu früh aus den Federn muss, und der Zustieg sollte auch nicht zu lange und anstrengend sein. Zudem lag in der Höhe noch immer ziemlich viel Schnee von der letzten Kaltfront, somit ist eine ost- südseitige Wand in tieferen Lagen vorzuziehen. Die Wahl viel somit auf eine selten begangene Route im Melchtal, vergessen neben den vielen Touren an der Cheselenfluh, zu Unrecht wie wir feststellen mussten!
Vom Parkplatz beim Fahrverbot folgt man noch ca. 300m der Waldstrasse, bevor man nach links in den steilen Wald abbiegt (bei einer rot-weissen Wanderweg-Markierung, Steinmann etwas links erhöht auf einem Baumstrunk) und in ca. 15min auf Wegspuren zum Wandfuss hochsteigt. Nachdem wir uns installiert und die Taktik besprochen hatten, sind wir eingestiegen in:
Tropf Tropf 7b+, 6b obl., 5 Sl. (****)
1. Sl. 6a: Abwechslungsreiche Aufwärmseillänge in bestem Fels.
>> Der äusserst bequeme Stand befindet sich auf einer genialen Sonnenterasse, wo es sich mit genügend Wasser und Proviant lange aushalten lässt...
2. Sl. 7b+: Super Seillänge, steil und anhaltend! Athletischer Beginn an kleinen Leisten, das folgende Dach wird an sloprigen Leisten und 2-Finger-Löchern überwunden. Anschliessend werden die Leisten wieder besser und positiver, und nachdem man die Balance-Crux geschafft hat, ist bloss noch etwas Ausdauer gefragt...
>> Die Seillänge raufgehängt und ausgebouldert, anschliessend beim 2. Versuch rotpunkt geklettert, und dies locker vom Hocker bei eitel Sonnenschein, yes :-))
3. Sl. 6c+: Super griffige Seillänge, die Crux gleich zu Beginn in der schönen und fotogenen Rechtsquerung, tief bleiben kann helfen! Anschliessend wieder leichter und in bestem Fels.
>> Im Nachstieg geflasht.
4. Sl. 6b: Geniale, lange Seillänge, athletisch und griffig - anregende und sehr abwechslungsreiche Kletterei!
5. Sl. 6c+: Kurze, aber trotzdem sehr schöne Seillänge mit tricky kleingriffigem Boulderstart (ausgehend von zwei Untergriffen), dann schöne Leistenkletterei an perfektem Fels.
>> Im Nachstieg geflasht.
In 4x über die Route abgeseilt, mit 50m-Halbseilen ginge es auch in 2x 50m. Anschliessend wollten wir noch etwas für die Ausdauer machen und die nur wenige Meter entfernte Route Kritikfutter klettern. Diese aus roten Kunstgriffen bestehende Route darf man sich einfach nicht entgehen lassen ;-)
Kritikfutter 6b (**): Steile Ausdauerkletterei an roten, sehr rauhen Kunstgriffen, ein einmaliges Erlebnis!
>> Facts zur Route: 44 rote Kunstgriffe, 12 Meter überhängend, immer trocken ;-)
>> Nomen est omen, - die Diskussionsrunde war eröffnet...
>> Wir versuchten natürlich NUR mit den Kunstgriffen zu klettern - eine Felsberührung im Mittelteil ist jedoch ziemlich zwingend, schade, das nimmt der Route gleich einen Schönheits-Stern ;-)
Zurück in Melchtal feierten wir beim Kaffee die erfolgreiche Rotpunkt-Begehung von Tropf-Tropf, und diskutierten über Sinn und Unsinn von künstlichen Routen...
Bemerkungen:
Die Sonne scheint anfangs September bis 14.30 Uhr an die Wand, vorher kann es noch ganz schön heiss sein... Die Tour kann gut erst am Nachmittag angegangen werden, und sie bleibt auch bei Regen trocken! In der Route waren kaum Magnesiaspuren vorhanden, obwohl diese äusserst lohnend und zu Unrecht selten begangen ist!
Wir kletterten mit einem 70m Einfachseil und 15 Express, die Route ist perfekt abgesichert und verlangt keine zusätzlichen Sicherungsmittel. Einen kleinen Rucksack mit Wasser und Powerriegel nahmen wir mit zum S1, da wir uns auf einen längeren Aufenthalt eingestellt hatten - und wir hatten es nicht bereut :)
Von Melchtal kommend hat man beim Abzweiger Richtung Ofen einen super Blick auf die Wand an der gegenüberliegenden Talseite (siehe Bild).
(Die 100m Wand vom Sektor Flüelibalm-Dossä)
Weitere Bilder von Klettertouren im Melchtal findet man auf dieser Website, das Topo gibt es hier (Stand 2014).
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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