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 | Tourendetails Galenstock 3586m, Chli Bielenhorn 2940m |
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Tourenart | Alpine Skitour |
Datum | 24.03.2011 |
Region | |
Kartennummer | SAC Zentralschweizer Voralpen und Alpen, 1231 Urseren, 255 S Sustenpass |
Link zum Kartendienst |  |
Erstbesteigung | 18. August 1845 - E. Desor, Vater und Sohn D. Dollfuss und mit den Einheimischen H. Währen, M. Bannholzer, P. Brigger und H. Jaun. |
Anforderung | WS+, I |
Besucherandrang | Mässig frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Distanz | 24.2km
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Höhenmeter | 2500m 2500m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Galenstock 3586m, Chli Bielenhorn 2940m
(Galenstock 3586m E-Flanke, Tiefengletscher)
Start um 05.55 Uhr bei Dämmerlicht vom noch leeren Parkplatz in Realp 1538m, die Temperaturen lagen immerhin knapp unter dem Gefrierpunkt. Zuerst entlang der Passstrasse, dann auf harter, aber griffiger Spur über Staudenhänge hoch zum Hotel Galenstock und weiter auf den Tätsch Pkt. 2272m. Anschliessend den Markierungsstangen folgend Richtung Ochsenalp aufgestiegen, nach Pkt. 2395m dann einige Meter zum Tiefenbach abgefahren und das Tal in NW-Richtung durchschritten bis zum Ausläufer des Tiefengletschers ca. 2540m, hier eine kurze Pause eingelegt, 07.30 Uhr. Weiter nun auf dem Tiefengletscher in westlicher Richtung, einer schön angelegten, steilen Spur folgend, gegen die Obere Bielenlücke 3248m angestiegen (hübsches Alternativziel, mit vorsichtiger Routenwahl auch bei konservativer Stufe 3 durchführbar!). Zuletzt in nördlicher Richtung unter den mächtigen Wechten der Galenstock E-Flanke gequert bis zum Skidepot bei den Felsen auf ca. 3330m. Es war erst 08.25 Uhr, doch bereits frühlingshaft warm und absolut windstill.
Mit Steigeisen und Pickel folgte nun der kurze Anstieg über die felsdurchsetzte Schneerinne hinauf zum Nordgrat, in bestem Trittschnee war das praktisch ein Kinderspiel, die wenigen einfachen Kletterstellen problemlos. Anschliessend dem Grat folgend, zuerst über Fels, danach die Schnee- oder Eisflanke querend, bis zum felsigen Gipfelaufschwung (Vorsicht Wechten). Der steile, ausgesetzte Gipfelaufschwung war heute ebenfalls problemlos zu begehen, weitgehend bester Trittschnee und trockener Fels, nur zuoberst war der Schnee noch etwas locker/griesig. Um 09.25 Uhr erreichte ich das Gipfelplateau, die gewaltige Wechte zog mich unmittelbar in ihren Bann. Nach wenigen Minuten erreichten auch die österreichischen Spezln den Gipfel (Berg hail!), zusammen verbrachten wir anschliessend einige angenehme und sehr entspannte Minuten auf diesem wunderbaren Ausguck, besten Dank für die nette Gesellschaft!
(Galenstock Nordgrat im Vordergrund, aufgenommen vom Rhonegletscher 13.05.2011)
Um 09.45 Uhr machten wir uns gemeinsam an den Abstieg. Wie schon der Aufstieg war auch der Abstieg rasch und problemlos, schon wenige Minuten später befanden wir uns wieder unten auf dem Firnfeld (von wo wenig später eine Wechte ostseitg abgebrochen war, siehe Bemerkungen). Da eine Gruppe für gewöhnlich langsamer unterwegs ist, trennten sich hier unsere Wege. Alleine stieg ich via Nordgrat und Schneerinne hinunter zum Skidepot.
Nach einer kleinen Erfrischung war ich um 10.20 Uhr bereit für die Abfahrt. Unter der E-Flanke nach Süden querend, entlang der Aufstiegsspur, wurde bereits nach wenigen Metern das Ausmass des Wechtenabbruchs sichtbar: die Aufstiegsspur wurde auf ca. 20 Metern mit einer meterhohen Schneeschicht überdeckt (siehe Bemerkungen). Ich wollte mich hier somit besser nicht zu lange aufhalten. Weiter also Richtung Obere Bielenlücke, dann zuerst in schwerem Pulver, zuletzt in schönem Sulzschnee den Tiefengletscher abgefahren. Im Kessel auf ca. 2570m montierte ich um 10.40 Uhr noch einmal die Felle, da ich noch einen Abstecher auf das Chli Bielenhorn machen wollte. Der kurze Anstieg war bei zunehmender Hitze schweisstreibend und mit müden Beinen ziemlich anstrengend. Skidepot kurz unter dem Gipfel, in leichter Kletterei über plattige Felsen erreichte ich um 11.10 Uhr den höchsten Punkt.
Die Pause fiel auch dieses Mal etwas länger aus, die Aus- und Einblicke auf die vielen Granitzacken wollten schliesslich genossen werden, und auch der Lunch wurde nicht vergebens mitgeschleppt. Um 11.35 Uhr machte ich mich schliesslich an die Abfahrt. In den Schattenhängen des Chli Bielenhorns noch schönen Pulver gefunden, nach kurzem Gegenanstieg zu Pkt. 2534m hinauf, via Älpetli nach Tiefenbach abgefahren, hier in perfekt drehendem Sulzschnee. Zuletzt etwas langweilig, dafür aber zügig, entlang der Passstrasse zurück nach Realp, Ankunft beim Parkplatz um 12.10 Uhr. Das Panaché auf der Sonnenterasse vom Des Alpes war verdient, was für ein Tag, einfach herrlich!
(Chli Bielenhorn 2940m N-Hänge)
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen
Vorsicht vor den heimtückischen Wechten am Galenstock-Nordgrat, auf der Firn- und Eisflanke vor dem felsigen Gipfelaufbau! Beim Abstieg wurden wir heute Zeugen eines mächtiges Spontan-Abbruches, welcher wohl auf den Temperaturanstieg und Zusatzbelastung zurückzuführen war. Die Skiaufstiegsspur, welche am Fusse der E-Flanke querte, wurde auf einer Breite von 20 Metern mit eindrücklichen, meterhohen Schneemassen zugedeckt, man sollte sich dort also nicht zu lange aufhalten! Der objektiv sicherere, dafür etwas längere Aufstieg (Schlaufe Richtung Tiefenstock) wird in der Führer-Literatur beschrieben.
Bei schlechten Verhältnissen (Pulverschnee, kompletter Ausaperung, Eis), aber auch für unsichere Tourengänger kann am Nordgrat sowie am exponierten Gipfelaufschwung des Galenstocks Seilsicherung angebracht sein, Sicherungsstangen leisten v.a. im Abstieg gute Dienste.
Das Galenstock E-Couloir wäre heute mit den oben erwähnten Verhältnissen nicht ohne Risiko zu begehen/befahren gewesen. Hierzu muss der Schnee wirklich gut verfirnt sein, und die Wechten sollten ebenfalls entladen sein. Allenfalls könnte der Bergschrund zum Problem werden. Früh dran sein ist selbstverständlich bei dieser Exposition...
Im Februar 2003 war ich schon einmal auf dem Galenstock, damals noch ziemlich unerfahren, und dessen Begehung stellte eine grosse Herausforderung dar :-) Hier gehts zum Bericht.
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