Beschreibung | Galerie Sessions
(Auf der Galerie, an einem föhnigen Herbsttag 2012)
// Donnerstag, 08.11.2012, mit André
Da die letzten Galeriebesuche mehr oder weniger von Erfolg gekrönt waren, wollte ich die Gunst der Stunde nutzen, um mich an einer noch schwierigeren Route versuchen. Zur Auswahl standen u.a. die neue Route A50, welche von Anna erst kürzlich eingebohrt wurde. Auch wenn ich mir im technischen Gelände nicht allzu grosse Chancen ausrechnete, wollte ich mir die Tour trotzdem einmal aus der Nähe ansehen.
Auf der Galerie angekommen, zuerst einmal der Blick auf's Galerie-O-Meter: bittere 1 Grad plus wurden angezeigt! Aber immerhin eitel Sonnenschein, es würde sicher bald besser werden mit den Temperaturen...
Kopp ab/Bloch ab Kombi 6c/6c+? (**): Im unteren Teil technische, etwas umständliche Kletterei. Nach dem Zwischenstand der Kopp ab folgt ein technischer Leistenboulder, bis es zuletzt wieder griffig bis zum Stand geht.
>> Bloch ab ist im GL climbs mit 7a bewertet, dies scheint mir etwas überbewertet, die L2 der Kopp ab empfand ich als mindestens genauso schwierig (siehe unten).
>> Bis zum Zwischenstand der Giraffa geklettert.
>> Anscheinend wurde an der Kopp ab einmal/mehrmals manipuliert, dazu einige lesenswerte Zeilen über den Griff nach der Ethik.
A50 8a (****): Sehr schöne, technische und abwechslungsreiche Wandkletterei an kleinen, teils messerscharfen Leisten, Tropflöchern und Auflegern. Nachdem man L1 der Kopp ab geklettert, und den Bloch ab-Boulder passiert hat, kann man bei einem No-hander nochmals gemütlich pausieren, bevor es dann endlich steiler wird. Zuerst folgt eine Boulderstelle an Leisten und Auflegern, bis man ein weiteres Band erreicht, wo man vom Sinter rechts die nächste Zwischensicherung klippen, und noch einmal zünftig runterschütteln kann, aber dann geht es richtig los:
Mit der LH ins Tropfloch, RH an Leiste. RF etwas höher stehen und mit RH an Seitgriff. LF überkreuzen auf Reibungstritt, RF hochstellen auf versteckten Tritt. LH an Seitgriff, ziehen und LF hochstellen auf Tropflochtritt. RF höher stellen auf Leiste, dann mit RH die Schlingenverlängerung klippen. Nun mit RH den Zackengriff klemmen, dann den LF etwas höher stellen auf Band, um mit RH weiter ins Zweifingerloch zu gelangen. LF auf zentralen Tritt unter dem Bauch stellen, RF hochstellen auf versinterten Reibungstritt, und mit der LH an scharfen Seitgriff schnappen. LF höher stellen auf schrägen Tritt links aussen, und mit der RH an Sloperzange schnappen. LF zentral auf Reibung antreten, den RF auf guten Zackentritt stellen und draufsitzen, und mit der LH an die Sloperleiste schnappen (Hand etwas nach links abdrehen). Jetzt Schwung holen und mit RH weit hoch an den Tropfloch-Sloper. Wenn Position gefunden (mit Zeige- und Mittelfinger etwas nach rechts auf Schulter), mit LH an gute Leiste schnappen. Nun LF auf Reibung und RF hochstellen auf Sloper, durchstrecken und mit RH hochgreifen zum Band. LF zum Körper nehmen auf schrägen Tritt, mit LH hochgreifen zum Band, mit RH nach rechts zum guten Griff, rechts auf Köpflitritt stehen, jetzt Express klippen.
Der Rest ist zwar nicht gerade geschenkt, aber auch nicht mehr super schwierig. Zuletzt noch auf kleinen Tritt rechts aussen stehen, dann mit LH hoch zum Tropfloch strecken, den RF auf Leiste zum Körper stellen, LF höher stellen auf Tropflochband, aufstehen und mit RH an den Henkel, that's it!
>> 2x im Vorstieg und 1x im Toprope geklettert. Leider noch völlig planlos, wie man die Crux taktisch klettern, und den entscheidenden Express klippen soll...
>> Folge den weissen Bolts.
>> Inkl. Einstieg über Kopp ab hat die Route ihre 4 Sterne verdient.
>> Crux am besten mit einer langen Schlinge verlängern und durchklettern.
>> Kühle Bedingungen und guter Grip sind Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Durchstieg.
Es war klar, dass wir die Route nicht einfach so abholen konnten, da muss zuerst noch etwas optimiert werden! Der komplexe Ablauf der Cruxsequenz muss verinnerlicht sein, und die Fussarbeit verlangt äusserste Präzision. Aber wenigstens gelang es uns alle Stellen frei zu klettern, und so konnten wir mit gewisser Zuversicht das Weite suchen.
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// Freitag, 09.11.2012, mit Anna & Mike, Luzi und Domi
Neuer Tag, neues Glück. Und dieses Mal mit den Lokalmatadoren am Start, dies sollte Motivation genug sein. Doch war ich bereits nicht mehr so frisch wie gestern, und die Fingerhaut hatte auch schon beträchtlich gelitten, nicht die besten Voraussetzungen also für ein Projekt an der persönlichen Leistungsgrenze. Heute war es zudem um einige Grade wärmer als gestern, was sich für den Grip auch eher negativ auswirken würde. Nichtsdestotrotz blieben wir positiv und machten und frisch fröhlich ans Werk:
Furgipo/Kopp ab Kombi 6c (***): Im unteren Teil einmal mehr etwas umständliche Kletterei, im oberen Teil dann anhaltende, technisch anspruchsvolle Wandkletterei an Leisten und stellenweise versteckten Tropflöchern.
>> Gute Fusstechnik und Coolness erforderlich.
>> Old school 6c, könnte heute durchaus schwieriger sein!
>> Aufwärmtour, um die A50 einzuhängen.
>> Anscheinend wurde an der Kopp ab einmal/mehrmals manipuliert, dazu einige lesenswerte Zeilen über den Griff nach der Ethik.
A50 8a (****): Sehr schöne, technische und abwechslungsreiche Wandkletterei an kleinen, teils messerscharfen Leisten, Tropflöchern und Auflegern. Nachdem man L1 der Kopp ab geklettert, und den Bloch ab-Boulder passiert hat, kann man bei einem No-hander nochmals gemütlich pausieren, bevor es dann endlich steiler wird. Zuerst folgt eine Boulderstelle an Leisten und Auflegern, bis man ein weiteres Band erreicht, wo man vom Sinter rechts die nächste Zwischensicherung klippen, und noch einmal zünftig runterschütteln kann, aber dann geht es richtig los:
Mit der LH ins Tropfloch, RH an Leiste. RF etwas höher stehen und mit RH an Seitgriff. LF überkreuzen auf Reibungstritt, RF hochstellen auf versteckten Tritt. LH an Seitgriff, ziehen und LF hochstellen auf Tropflochtritt. RF höher stellen auf Leiste, dann mit RH die Schlingenverlängerung klippen. Nun mit RH den Zackengriff klemmen, dann den LF etwas höher stellen auf Band, um mit RH weiter ins Zweifingerloch zu gelangen. LF auf zentralen Tritt unter dem Bauch stellen, RF hochstellen auf versinterten Reibungstritt, und mit der LH an scharfen Seitgriff schnappen. LF höher stellen auf schrägen Tritt links aussen, und mit der RH an Sloperzange schnappen. LF zentral auf Reibung antreten, den RF auf guten Zackentritt stellen und draufsitzen, und mit der LH an die Sloperleiste schnappen (Hand etwas nach links abdrehen). Jetzt Schwung holen und mit RH weit hoch an den Tropfloch-Sloper. Wenn Position gefunden (mit Zeige- und Mittelfinger etwas nach rechts auf Schulter), mit LH an gute Leiste schnappen. Nun LF auf Reibung und RF hochstellen auf Sloper, durchstrecken und mit RH hochgreifen zum Band. LF zum Körper nehmen auf schrägen Tritt, mit LH hochgreifen zum Band, mit RH nach rechts zum guten Griff, rechts auf Köpflitritt stehen, jetzt Express klippen.
Der Rest ist zwar nicht gerade geschenkt, aber auch nicht mehr super schwierig. Zuletzt noch auf kleinen Tritt rechts aussen stehen, dann mit LH hoch zum Tropfloch strecken, den RF auf Leiste zum Körper stellen, LF höher stellen auf Tropflochband, aufstehen und mit RH an den Henkel, that's it!
>> Bereits nach dem ersten, ernsthaften Versuch, bei dem ich immerhin bis zur scharfen Leiste links kam, war die Haut des linken Zeigefingers durch, nach dem zweiten Versuch brauchte ich den Verbandskasten...
>> Total 5 Versuche.
>> Folge den weissen Bolts.
>> Inkl. Einstieg über Kopp ab hat die Route ihre 4 Sterne verdient.
>> Die Crux am besten mit einer langen Schlinge verlängern und durchklettern.
>> Kühle Bedingungen und guter Grip sind Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Durchstieg! Entweder noch am Vormittag, nach Sonnenuntergang, im Schatten (zB. im Frühling/Sommerzeit bis 12 Uhr) oder an Föhntagen angreifen.
No Name/Lunaris Kombi 7b+ (***):
// L1 No Name 7b: Steile, recht athletische Kletterei, mit einigen Boulderstellen an Leisten, Auflegern, Tropflöchern, Seit- und Untergriffen. Zwei Cruxzonen gilt es zu knacken: Im unteren Abschnitt muss von den zwei Untergriffen mit rechts der Seitgriff (Daumenklemmer) gepackt werden. Füsse nach rechts stellen (den rechten Fuss auf den Zackentritt), mit links ans Tropfloch greifen, höher stehen (mit rechts ev. ein Tropfloch zwischengreifen), und mit links hoch an den Sloper greifen, Express klippen. Weiter oben dann vom sintrigen Seitgriff rechts mit links weit hoch ans Tropfloch strecken. Füsse besser platzieren, mit rechts überkreuzen an Sloper, Füsse nach links verschieben und mit links ein weiteres Tropfloch krallen. Nun den linken Fuss weit links auf's 'Köpfli' hochstellen, Körper raufschieben und mit links in den Untergriff. Von den Untergriffen an der Schuppe die Füsse nach rechts verschieben, mit links einen Pinch klemmen, um mit der rechten Hand in den Untergriff im Dach zu gelangen. Rechten Fuss auf Reibungstritt stellen, links höher stehen und mit links zur guten Leiste hochgreifen. Bis zum Stand ist noch etwas Coolness und Übersicht gefragt (etwas rechts halten, sonst befindet man sich im Pizzabuch).
// L2 Lunaris 7b+: Erstaunlich steile und technische Plattenkletterei. Anfangs noch griffig, werden diese auf der oberen Platte immer kleiner und durch teils messerscharfe Käntchen und schmerzende Tropflöcher ersetzt, die Füsse stehen meist voll auf Reibung.
>> Toprope-Begehung mit getapten Fingern zum 'ausklettern'...
>> Wenn man bei Lunaris die Schuppe links verwendet, wird die Tour wohl nicht mehr als 7b+ durchgehen...
>> Einige Griffe und Tritte der No Name sind leider etwas schmierig, somit sind auch hier kühle Bedingungen mit gutem Grip Voraussetzung für den erfolgreichen Durchstieg.
Nun war's aber definitiv gelaufen - die A50 behielt ihren Projekt-Status, die Muskeln waren müde und die Fingerhaut geschlissen. Trotzdem war es es ein toller Tag auf der Galerie, mit viel Sonnenschein und noch mehr Beta für künftige Projekte...
Bemerkungen:
Seit der Aufschüttung der Galerie im 2012 ist diese leider nicht mehr kindertauglich!
Aktualisierte Webcams auf Weesen, oder mit Blick Richtung Galerie.
Weitere Berichte zu Klettertouren an der Galerie auf chmoser.ch.
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