Beschreibung | Geyikbayiri (Antalya) 26.03. - 05.04.2014, mit Familie
Auf in den Kletterhimmel von Geyikbayiri - endlich war es wieder soweit! Die fantastischen Felsen in der Südtürkei hatten es uns schon lange angetan, und das gastfreundliche sowie komfortable Josito Camp bot unserer kleinen Kletterfamilie den passenden Rahmen, damit wir uns rundum wohl fühlten.
// 26.03.2014 - Anreise
Direktflug abends mit SunExpress von Zürich nach Antalya, dann nächtlicher Transfer nach Geyikbayiri ins Josito-Camp. Spät aber wohlbehalten konnten wir unser Guesthouse beziehen, und nachdem wir es nach Spinnen durchsucht hatten, hatten wir uns auf's Ohr gelegt und wurden umgehend ins Land der Träume befördert.
// 27.03.2014 - Sektor Toki
(Sektor Toki)
Resterschliessung aus dem Jahre 2012 durch Michel Piola und Öztürk Kayici. Zwischen den Sektoren Mevlana links und Barbarossa rechts gelegen, findet man hier eine Handvoll schöner Routen in unteren bis mittleren Schwierigkeitsgraden. Die Routen sind bis zu 40m lang, ein neueres 70m Seil reicht knapp um den Kletterer bis an den Wandfuss abzulassen. Die Einstiegsbereiche sind nicht sehr geräumig, trotzdem bieten sie genügend Platz und Schatten, um ein Kinderzelt aufzustellen und die Kleinen spielen zu lassen. Natürlich nicht ohne Helm, und auch nicht gerade unter einer besetzten Route. Die Wand ist nicht regensicher und wird bereits am Vormittag von der Sonne beschienen.
Nach langer Felsabstinenz und laxen Muskeln musste zum Auftakt ein Sektor mit leichten Routen her. Der neue Sektor Toki kam uns daher sehr gelegen. Nach einer gefühlten Weltreise vom Camp bis zum Wandfuss (mit den Kids dauert das halt eine Weile) hatten wir uns an folgenden Routen versucht:
La porte des Pondes 6a+ (***): Schöne und lange Wandkletterei an gutem Fels, mit einer kniffligen Boulderstelle im Mittelteil.
>> Erster Felskontakt seit Monaten, brauchte somit einen 2. Versuch für die Bouldercrux.
>> 15 Express, 40m!
Kayip Dünya 6b+ (***): Homogene Ausdauerkletterei an perfektem Tropflochfels. Eine Prüfung für Übersicht und Stehvermögen. Zuletzt steil und athletisch bis zum Umlenker.
>> Am Limit durchgestiegen :-)
Toki 5a/L1 (***): Sehr schöne und lohnende Route für diesen Schwierigkeitsgrad.
>> Man könnte hier durchaus auch 5b/c geben.
Wir erwartet hatten wir unsere liebe Mühe heute, aber aller Anfang ist bekanntlich schwer, und es würde noch etwas Zeit bleiben um in Fahrt und Form zu kommen.
// 28.03.2014 - Sektor Right Cave
(Martine klettert Mogli im Sektor Right Cave)
Meist kurze und technische Wandklettereien an scharfen Löchern und Leisten. Die steilen Touren im Mittelteil der Grotte sind versintert. Einige Meter unterhalb der Einstiegsbereiche gibt es genügend Platz um die Kinder gefahrlos spielen zu lassen. Die Wand liegt ab ca. 16:30 Uhr im Schatten (Winterzeit).
Nachdem wir gestern mindestens 1h mit Zustieg und Rückkehr verbraten hatten, sollte es heute einer der vielen nahegelegenen Camp-Sektoren sein. Im Sektor Right Cave befanden sich einige leichte bis mittelschwere Klettereien, dies war genau das richtige für uns. Der Zustieg dauerte dann auch bloss fünf Minuten, es wäre allerdings auch in einer Minute zu schaffen.
Nachdem wir uns am Wandfuss installiert und das Reisezelt aufgestellt hatten, sind wir in folgende Routen eingestiegen:
Tric Tric Trac 6a (**): Technische Wandkletterei an scharfen Löchern und Leisten.
>> eher 6a+
Mogli 6a+ (***): Sehr schöne Wandkletterei an Löchern und Leisten, mit einer athletischen Bouldercrux im oberen Drittel.
>> Die Crux (Loch als Untergriff) könnte auch gut 6b+/6c sein.
>> Im 2. Versuch durchgestiegen.
Nemo 7a+ (***): Steile und athletische Sintertour. Bouldereinstieg bis zum Sinter (Tritte etwas poliert), anschliessend nach links an grosser Untergriff-Schuppe, zuletzt an Löchern und Leisten bis zum Top.
>> 2x im Nachstieg ausgebouldert und alle Probleme gelöst, jetzt fehlt nur noch der Durchstieg...
Happy Birthday Tobi 6b (***): Steile Piazkletterei an Löchern und Sinter.
>> Ein schöner Tagesabschluss!
Zuversichtlich und zufrieden kehrten wir der Wand den Rücken und begaben und ins hinunter ins Camp, um den geglückten Tag mit einigen Efes zu begiessen. So langsam kehrte das Gefühl für den Fels wie auch die Motivation zurück. Durch eine andere Seilschaft angespornt hatte ich die Route Nemo 7a+ im Toprope ausgebouldert, und konnte schliesslich alle Stellen frei klettern, morgen würde ich es dann im Vorstieg probieren...
// 29.03.2014 - Sektor Right Cave
(Martine klettert Mogli im Sektor Right Cave)
Meist kurze und technische Wandklettereien an scharfen Löchern und Leisten. Die steilen Touren im Mittelteil der Grotte sind versintert. Einige Meter unterhalb der Einstiegsbereiche gibt es genügend Platz um die Kinder gefahrlos spielen zu lassen. Die Wand liegt ab ca. 16:30 Uhr im Schatten (Winterzeit).
Der Plan für heute Stand fest, die Route Nemo im Sektor Right Cave wollte gepunktet werden. Zuerst ging's aber noch zum Frühjogging, mit einem kleinen Intervalltraining (40min) gab ich mir zünftig die Kante. Nach einem ausgiebigen und leckeren Frühstück (Scrambled eggs & double Espresso) begaben wir uns alle zu den Felsen. Wenig später stiegen wir in die Touren ein.
Mogli 6a+ (***): Sehr schöne Wandkletterei an Löchern und Leisten, mit einer athletischen Bouldercrux im oberen Drittel.
>> Die Crux (Loch als Untergriff) könnte auch gut 6b+/6c sein.
Nemo 7a+ (***): Steile und athletische Sintertour. Bouldereinstieg bis zum Sinter (Tritte etwas poliert), anschliessend nach links an grosser Untergriff-Schuppe, zuletzt an Löchern und Leisten bis zum Top.
>> Dank vorgehänger Exen gleich im 1. Versuch gepunktet - das minimale Ferienziel war bereits erreicht, juhuu :-)
Noch war der Tag jung und das Projekt abgeschlossen, somit konnten wir uns befreit nach anderen Routen umsehen. Unterdessen brannte die Sonne gnadenlos nieder, für harte, scharfkantige und kleingriffige Routen war es momentan viel zu heiss. Unter dem Sektor Turkish Standard Sag/Right fanden wir einen schönen, geräumigen Platz unter einem schattenspendenden Baum, an dem man zudem eine Schaukel einrichten konnte, die Kids waren überglücklich!
// 29.03.2014 - Sektor Turkish Standard Sag/Right
(Sektor Turkish Standard - der rechte und prominente Wandteil)
Im Sektor Turkish Standard befinden sich vorwiegend steile und technische Wandklettereien an feinen Leisten und Löchern. Der Fels ist nach über 10 Jahren bis auf wenige Ausnahmen noch immer von bester Qualität und teilweise messerscharf. Am angenehmsten zum klettern ist es hier frühmorgens oder gegen Abend im Schatten, denn bereits am späteren Vormittag wird man hier von der Sonne geröstet - aber man gewöhnt sich schliesslich an alles...
Einige Meter vom Wandfuss entfernt gibt es viel Platz und schattenspendende Bäume, um die Kinder gefahrlos spielen zu lassen.
Trotz Sonne satt und Temperaturen im High-End Bereich gab ich einen Versuch in:
Adka Özlem 6b+ (***): Sehr schöne und abwechslungsreiche Wandkletterei. Einstieg leicht brüchig, anschliessend toller Fels! Die technische Plattencrux folgt im oberen Drittel, Ruhe und Übersicht bewahren hilft (nicht direkt über die Haken klettern, eher rechts herum).
Nachdem ich die Route erfolgreich geklettert und rasch wieder abgebaut hatte, war ich ebenfalls froh, wieder in den wohltuenden Schatten zu gelangen und etwas zu dösen.
// 29.03.2014 - Sektor Yilan
(Sektor Yilan)
Im rechten Wandteil lange und technische Wandklettereien an scharfen Tropflöchern und Leisten. Im linken Wandteil steile und athletische Sintertouren. Viel Platz und Schatten am Wandfuss, um die Kinder gefahrlos spielen zu lassen. Die Wand liegt ab ca. 16:30 Uhr im Schatten (Winterzeit).
Heute wollten wir es wirklich wissen; noch immer hungrig nach Fels zogen wir weiter in den Sektor Yilan und stiegen in folgende Route ein:
Yilan 6a+ (***): Technische Wandkletterei and zerfetzig scharfem Tropflochfels.
>> Gute Hakenabstände, kein Geschenk!
>> 30m Route, mit einem neueren 50m Seil reicht es just - Knopf ins Seilende!
Camelita 7a (***): Steile Route an Leisten, Löchern und Sinter!
>> Nicht allzu schwierig, dafür gute Hakenabstände.
>> Das 2. Ferienziel, eine 7a onsight zu klettern, war auch schon im Sack - yes!!!
Projekte im Sektor Yilan:
- Kan Izi 7a+
Wieder einmal verkehrte Welt: Die technischen Wandklettereien in den unteren Schwierigkeiten (aka Yilan 6a+) empfanden wir anspruchsvoller als die steilen Sintertouren in den mittleren Schwierigkeitsgraden! War das ein Tag heute, klettern bis zum umfallen sozusagen. Zu später Stunde und völlig platt kehrten wir zurück nach Hause, nun hatten wir alle eine Kletterpause nötig.
// 30.03.2014 - Pausentag - Sightseeing Adrasan und Cakirlar (Market)
(Beach von Adrasan)
Nach drei Tagen an den Fels gewöhnen hatten sich unsere untrainierten Muskeln und die malträtierte Fingerhaut eine erste Pause verdient. Nach einem weiteren Frühjogging sind wir mit dem Mietauto zeitig zum entspannten Sightseeing aufgebrochen. Wir wollten uns als erstes die Bucht von Adrasan ansehen, die wir auf gut ausgebauten und beschilderten Strassen nach etwas mehr als einer Stunde erreichten. Trotz strahlend blauem Himmel war es leider sehr windig und auch kühl, ein längerer Auftenthalt lag somit nicht drin. Zudem waren alle Bars und Shops noch im tiefen Winterschlaf. Somit hatten wir uns etwas früher als erwartet auf den Rückweg nach Antalya gemacht. In einem der vielen Migros Läden (M, MM oder MMM...!) konnten wir uns mit allerlei Lebensmittel eindecken, bevor wir noch den traditionellen und farbenfrohen Markt in Cakirlar besuchten. Sonntags bieten die Bauern jeweils frisches Gemüse und Früchte feil. Im traditionellen Baumhaus wurden uns auf dem Silbertablett türkischer Kaffee und Sesamomelette serviert, jammi!
(Kaffeepause im Baumhaus)
// 31.03.2014 - Sektoren Left Cave & Yilan
(Sektoren Left Cave und Yilan)
Im senkrechten Wandteil lange und technisch-homogene Touren an abrasiv scharfem Tropflochfels. In der Grotte steile und athletische Sintertouren.
Ab heute durften wir ein neues Familienmitglied bei uns aufnehmen. Sämi war spät nachts im Josito angekommen, und würde insgesamt drei Wochen im Camp verbringen. Die ersten Tage war er noch alleine unterwegs, da seine Freundin erst etwas später anreisen würde. Dies traf sich perfekt, so hatte ich einen jungen Kletterpartner, der mir ab sofort die Exen einhängen konnte, oder mich aus einer misslichen Lage befreien würde.
Da es uns im Sektor Yilan sehr gut gefallen hatte, und dieser noch mit sehr vielen ungekletterten Routen aufwartete, hatten wir uns erneut in diesem Bereich installiert. In folgende Touren sind wir eingestiegen:
Hadi Predel 6b+ (***): Sehr schöne Wandkletterei an scharfem Fels. Die technische Crux folgt im Mittelteil mit einigen Stehproblemen. Zuletzt steiler Ausstieg über das Dacherl bis zum Stand.
>> Morgenlatte, und weil's so schön war gleich 2x geklettert...
Dropzone 7a+ (***): Steile und athletische Sintertour, mit einer coolen Crux, zB. so: Nach der Sinterfahne Toehook mit links im Loch, mit rechts an Aufleger und ins versteckte Loch, mit rechts auf Sinter stehen, mit links an Sinter-Untergriff überkreuzen, anschliessend recht hochmanteln. Danach folgt eine psychische Runout-Stelle an der Kante an abrasiv scharfem Fels. Zuletzt an guten Löchern bis zum Top.
>> So schlecht ist die Tour nun auch wieder nicht - die Crux zwar etwas verkrüppelt, der Rest dafür top. Und halt einfach eine schöne Sinterlinie.
>> Sehr schlechtes Hakenmaterial, sollte dringend saniert werden!
>> Rp. im 3. Versuch.
Sultanahmed 6b+ (***): Lange und homogene Wandkletterei an zerfetzig scharfem Tropflochfels.
>> Schöner Feierabendausklang.
Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich in diesen Ferien eine Route wie Dropzone würde klettern können... Motivation ist eben alles, und der Support der Familie war unverzichtbar :-)
// 01.04.2014 - Sektor Turkish Standard (left & right)
(Sektor Turkish Standard - der rechte und prominente Wandteil)
Im Sektor Turkish Standard befinden sich vorwiegend steile und technische Wandklettereien an feinen Leisten und Löchern. Der Fels ist nach über 10 Jahren bis auf wenige Ausnahmen noch immer von bester Qualität und teilweise messerscharf. Am angenehmsten zum klettern ist es hier frühmorgens oder gegen Abend im Schatten, denn bereits am späteren Vormittag wird man hier von der Sonne geröstet - aber man gewöhnt sich schliesslich an alles...
Einige Meter vom Wandfuss entfernt gibt es viel Platz und schattenspendende Bäume, um die Kinder gefahrlos spielen zu lassen.
Heute wollten wir uns einige Touren im prominentesten Camp-Sektor Turkish Standard anschauen.
Turkish Standard 6b+ (***): Schöne Wandkletterei an Leisten und Löchern.
>> Ziemlich pumpiger Warm-up.
>> Vor sechs Jahren bereits geklettert.
Monkey Mafia 7a+ (***): An und für sich eine schöne Route, die Crux am Sinter im unteren Abschnitt leider etwas morpho. Oben steile und griffige Ausdauerkletterei.
>> In der prallen Sonne leider chancenlos und auch keine Lust um nochmals einzusteigen, somit gleich wieder abgebaut...
Pathfinder L1 6a+ (**): Wandkletterei an vertikalen Rissen, Leisten, Auflegern und Sinter. Ein/zwei Runouts.
>> Leider schon ziemlich abgeklettert, hat sich in der Hitze eher nach 6c angefühlt...
Sun Express 7a (****): Technische und sehr homogene Wandkletterei an perfektem Trofplochfels! Vom zweiten bis zum letzten Bolt warten diverse Knacknüsse: Feingriffige Boulderstellen (inkl. Einfingerloch zum durchziehen) im Wechsel mit vielen Stehproblemen, technischen Sequenzen und Ausdauerstellen, eine perfekte und komplette Route!
>> Route ist im Topo falsch eingezeichnet: Nr. 2. ist Candy Cane 7b+, Nr. 3. ist Sun Express.
>> Beim 1. Versuch in der prallen Sonne noch chancenlos, beim 2. Versuch im Schatten hat dann alles gepasst.
Ein weiterer erfolgreicher Tag neigte sich dem Ende zu, rasch eilten wir hinab ins Camp, um den glorreichen Durchstieg der Route Sun Express mit einem kühlen Bier zu begiessen. Für eine 7a empfanden wir die Route als schönes Testpiece, und so hatten wir auch bereits eine Ahnung, wie schwierig die benachbarte Candy Cane 7b+ ungefähr sein würde - sau schwierig!
// 02.04.2014 - Sektor Poseidon
(Steile Ausdauerrouten im Sektor Poseidon)
Lange Ausdauerrouten an hautfreundlichem Chlötzlifels. In der Grotte steile Routen an Leisten, Löchern, und Sinter. Die Wand ist nach SE ausgerichtet und liegt ab ca. 15:00 Uhr im Schatten (Sommerzeit). Am Wandfuss gibt es genügend Platz um die Kinder mehr oder weniger gefahrlos spielen zu lassen. Allerdings sollte man sie nicht unter einer bekletterten Route parkieren, da der Fels nicht immer über alle Zweifel erhaben ist. In der Neutour Kakut 6b+/c links aussen wurden wir Zeuge eines kleineren Felssturzes...
Nach einem weiteren, minimalistischen Frühjogging (Josito - Oberes Dorfende Cakirlar - Josito, 40min) und einem Protein-Reload in Form von Scrambled eggs sind wir gegen 10:00 Uhr mit Sack und Pack im Sektor Poseidon angekommen. Voll an der prallen Sonne und niemand zugegen, wie wir es erwartet hatten. Geschützt durch eine dicke Schicht Sonnencrème sind wir in folgende Routen eingestiegen:
Ya Sabir 6a+ (***): Homogene Henkelparade.
>> Heute 2x, aber nicht unbedingt weil sie so schön war...
Takoz 6b+ (***): Steile Henkelparade, nach oben immer schwieriger.
>> Hat sich an der prallen Sonne gar nicht so einfach angefühlt, entsprechend dicke Unterarme waren das Resultat.
Als die Sonne dann endlich hinter den Felsen verschwand, herrschten optimale Bedingungen für einen Onsight-Versuch in:
Toros 7b (**): Steile und athletische Route an Löchern, Leisten und Auflegern. Bouldersequenz über den Bauch, anschliessend pure Ausdauer und einige weite Züge an Untergriffen und Auflegern.
>> Wenn man den besten Griffen folgt nicht schwerer als 7a.
Noel Baba 6c+ (***): Start in der Geissenhöhle, durchwegs grossgriffige und leicht überhängende Ausdauerroute, mit einer Boulderstelle im Mittelteil.
>> Vor sechs Jahren onsight, heute brauchte ich zwischendurch eine Pause da komplett ausgepowert...
Eigentlich wäre heute ein Pausentag angedacht gewesen, doch der Ruf der Felsen war wieder einmal zu gross gewesen. Aber wenigstens hatte es sich gelohnt, denn durch die Onsight Begehung von Toros 7b wurde das letzte und höchste Ferienziel vorzeitig erreicht. Alles was noch kommt würde bloss noch Zugabe sein.
// 03.04.2014 - Sektor Güzel Manzara
(Super Fels im Sektor Güzel Manzara)
Nachdem die Frauen morgens im Sektor Alaaddin aktiv waren, konnten die Männer nachmittags den Sektor Güzel Manzara begutachten. Mir war schon länger bekannt, dass sich in diesem Sektor mit perfektem, rötlichem Fels einige schöne und lange Ausdauerrouten an Löchern und Leisten befinden würden, doch blieb es mir bis anhin verwehrt dort zu klettern, da der Einstiegsbereich für Kinder nicht geeignet war. So konnte ich diesen schwarzen Fleck auf der Landkarte heute endlich aufdecken. Die Wand liegt ab ca. 15:30 Uhr zumindest teilweise im Schatten (Sommerzeit).
Obwohl heute bereits der 4. Klettertag in Folge war und sich diverse Körperpartien nach einer Pause sehnten, hatte ich mir diese nicht gegönnt. Während sich Sämi auf's sichern beschränkte, bin ich in folgende Routen eingestiegen:
Alice in Wunderland 6a (**): Athletische Aufwärmroute Leisten und Auflegern
>> Kurz und knackig, Vorstieg und Toprope zum aufwärmen
Quantum Gigantum/Emekli to Madagaskar L1 6c+ (**): Steile Ausdauerroute an Löchern, Leisten und Auflegern, inkl. zwei Einfingerlöchern. Auflegercrux kurz vor dem Top.
>> Gar nicht so einfach, mit bereits gut aufgepumpten Unterarmen war ich chancenlos um durchzuziehen.
>> Variante aus Quantum Gigantum unten und Emekli to Madagaskar oben
Fenster mit Aussicht 7b+ (***): Schöne Route mit einer zupfigen Bouldercrux an Löchern und Leisten im Mittelteil. Der Rest zum Top ist nice and easy.
>> Toprope ausgebouldert und anschliessend gezogen…
Citywatch 6a+ (***): Schöne und sehr homogene Wandkletterei an zerfetzig scharfen Tropflöchern. Die Crux folgt nach dem 1. Zwischenstand.
>> Eine lange Reise, 42m, braucht ca. 20 Express.
>> Mit einem neueren 80m Seil reicht es knapp um bis an den Wandfuss abzulassen, unbedingt einen Knopf ins Seilende machen!
Cool, der Abstecher zum Sektor Güzel Manzara hatte sich für mich doppelt gelohnt. Erstens konnte diese Felsen endlich einmal aus der Nähe betrachten (mit Kindern leider unmöglich). Und zweitens konnte ich mit dem Durchstieg der Route Fenster mit Aussicht 7b+ meine Ferienziele sogar noch übertreffen, der Hammer! Nun war aber Schluss, ich wollte Sämi nicht noch länger zum sichern verdonnern, stattdessen viel eher ein/zwei Bierchen spendieren, zur Feier des Tages...
// 04.04.2014 - Sektor Trebenna West
(Steile Sintertouren im Sektor Trebenna West)
Im Sektor Trebenna findet man vorwiegend sehr steile und bisweilen sehr lange und spektakuläre Ausdauerrouten in mittleren und oberen Schwierigkeitsgraden. Der farbenfrohe Tufafels ist von bester Qualität und lässt das Kletterherz höher schlagen. Während man in den anderen Sektoren im Frühling bis spät in den Nachmittag von der Sonne gebraten wird, liegt der Sektor Trebenna ab dem späteren Vormittag im kühlen Schatten, eine Daunenjacke dabeizuhaben kann nicht verkehrt sein. Der Wandfuss ist abschüssig und wenig geräumig, für Kinder sind diese Felsen leider nicht geeignet.
Da ich heute Nachmittag wieder ohne Kids unterwegs war, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um endlich einmal etwas Trebennafels unter die Finger zu kriegen. Mir war natürlich klar, dass ich am 5. Klettertag ohne Pause nicht mehr allzuviel erwarten durfte. Doch dies war mir einerlei. In folgende Routen sind wir eingestiegen:
Tuzdede 6c (***): Homogene Ausdauerkletterei an Leisten und Löchern. Tricky Leistenstelle mit Stehproblem im Mittelteil.
>> Ziemlich hart um sich aufzuwärmen, trotzdem kein Geschenk für eine 6c...
>> Im neusten Sektor ganz rechts.
Sucker Punched, L1 7a (**): Technische Wandkletterei an Leisten, Löchern und Auflegern. Die Bouldercrux folgt im Mittelteil: Entweder als Mantle links oder an Leisten und Seitgriffen direkt lösbar (meine Variante). Kurz vor dem Top eine Einzelstelle mit Einfingerloch.
>> Eigentlich eine schöne Route, leider total abgeklettert und dick mit Magnesia bepackt.
>> Rp im 2. Versuch, falsche Beta im Flash Versuch und einen schönen Abgang kassiert.
Life is what you choose, L1 7a+ (***): Schöne Wandkletterei an Leisten, Löchern und Auflegern. Harte Bouldercrux nach dem 4. Bh: Ausgehend von Untergriffen mit links hoch an Zapfengriff, mit rechts weit rausspreizen und mit rechts an Seitgriff (ev. noch an Zwischengriff), mit links hochstehen und mit links an Leiste überkreuzen, rechts hochstehen und mit rechts mittels Zwischengriff an Sloper schnappen. Anschliessend nicht mehr super schwierig, doch es warten noch einige technische Züge und Stehprobleme, bis man den Umlenker klippen kann.
>> Perfekte Ansage und Vorarbeit von Sämi - vielen Dank dafür!!
>> Neutour 2012, rechts von Sucker Punched.
Nun war aber entgültig Schluss, ich war körperlich und geistig komplett am Ende, und würde definitv eine längere Pause einschalten müssen. Zum Glück war es bereits der letzte Klettertag :-/
// 05.04.2014 - Heimreise
Nach einem letzten Frühjogging nach Cakirlar und zurück hatten wir unsere sieben Sachen gepackt und die Heimreise angetreten. Unglaublich wie schnell die Zeit wieder vergangen war.
// Fazit:
Kletterferien mit Kindern sind selten so entspannt wie im türkischen Geyikbayiri. Nebst den kurzen Zustiegen zu den einzigartigen Felsen und vielen geräumigen Plätzen am Wandfuss trägt auch das perfekt geführte Josito Camp mit der grossartigen Küche (türkisch-europäisch) viel dazu bei, dass sich Herr und Frau Kletterer pudelwohl fühlen. Diverse Annehmlichkeiten vereinfachen und versüssen das Leben auf dem Camp zusätzlich, so zum Beispiel der Flughafen-Transfer, das Trinkwasser direkt aus der Leitung, der Wäscheservice oder das Drahtlos-Internet, damit man beinahe in Echtzeit die 8a.nu Datenbank füttern kann ;-) Auf diesem Wege möchte ich dem Team ein grosses Kompliment aussprechen - ihr macht das super und lasst es den Gästen an nichts fehlen! Hier ein kleines Video - Jo.Si.To. by climbers...for climbers klick!
Falls man das Meer vermisst oder sich mit Lebensmitteln eindecken will, so kann man im Josito Camp unkompliziert und günstig ein Auto mieten, um einen Ausflug nach Antalya, Phasalis, Olympos oder Adrasan zu unternehmen.
Persönlich durfte ich mit der Ausbeute mehr als zufrieden sein. Ich konnte während acht Klettertagen einige schöne Touren zwischen 7a und 7b+ rotpunkt klettern, und die gesteckten Ziele sogar noch übertreffen, und dies nachdem ich praktisch den ganzen Winter nur mit Skiern oder Turnschuhen unterwegs gewesen bin. Schon erstaunlich wie schnell man wieder zur Form zurückfindet! Nun verliess ich Geyikbayiri mit einem lachenden und einem weinenden Auge - einerseits war ich froh wieder in die Schweiz und in den Schnee zu kommen, andererseits befand ich mich gerade total im Klettermodus und hätte das Limit gerne weiter nach oben geschraubt, doch so konnte ich mich wenigstens auf's nächste Jahr freuen, denn wir würden wiederkommen, soviel war sicher!
Bemerkungen:
// Übernachtungsmöglichkeiten:
- Josito Guesthouse Camp: Für jedes Budget, vom Zelt bis zum Ferienhaus - familienfreundlich, sauber gepflegt und komfortabel. Hier ein kleines Video vom Jo.Si.To. Camp - by climbers...for climbers klick!
- Peak Guesthouses: Direkt unter dem Mevlana Sektor gelegen. Für die die's etwas ruhiger mögen. Allerdings gibt es hier kein frisches Trinkwasser, leider!
- Climbers Garden: Camping direkt an der Strasse.
- Rido Camp: Ruhiger Camping etwas versteckt bei den Trebenna Felsen.
- Rasayana Guesthouse: Ruhig und etwas abgelegen, dafür traditionell und familiär geführt. Uns hatte es damals sehr gut gefallen!
// Bewertungen in Geyikbayiri:
Man munkelt, dass die Touren, welche von Öztürk Kayici eingerichtet wurden, eher strenger bewertet sind als nach westlichem Standard (v.a. die ersten Touren in Geyikbayiri aus den Jahren 2001/02). Das kommt wohl auch daher, dass es damals in der Türkei noch kaum vergleichbare Sportklettertouren gab, dass er seinen eigenen Berwertungs-Massstab hatte und er halt einfach auch saugut klettert! Vorsicht also, eine 6a kann bald einmal eine 6c, und eine 7a kann bereits ein wahres Testpiece sein :-)
//Aktueller Kletterführer:
Den aktuelle Kletterführer A rock climbing guide to Antalya (4. Auflage 2011) von Öztürk Kayici, für alle Gebiete rund um Antalya, gibts im Handel oder vor Ort zu kaufen. Unterdessen wurden in Geyikbayiri bereits wieder viele neue Routen eingebohrt, eine Update-Liste (2013) findet man hier: klick! Weitere Infos zu den einzelnen Routen und Sektoren, Topo-Updates usw. gibts in den beiden Camps vor Ort oder im Internet auf der Josito-Datenbank oder Whitespirit.de.
//Weitere Artikel im Internet:
Auf topoguide.de findet man interessante Artikel über Geyikbayiri (Artikel 1 und Artikel 2), zudem auch eine Übersicht über diverse Sektoren sowie Bewertungsvorschläge. Eine weitere interessante Website über's Klettern in Geyikbayiri findet man hier: klick. Hier findest Du einen Artikel aus Die Alpen 3/2008 über das Klettern in der Südtürkei. Weitere Artikel zu Geyikbayiri findest Du auf Bergsteigen.at.
//Wetter:
Das Wetter in Antalya zum Beipiel hier.
//Google Maps:
Geyikbayiri auf Google Maps
//Bergsteigen
Der omnipräsente GeyikSivrisi 1715m lädt geradezu ein um bestiegen zu werden. Aber Vorsicht, man sollte die vermeintlich einfache Geschichte nicht auf die leichte Schulter nehmen! Es sind weder Markierungen noch Wegspuren vorhanden. Am besten man informiert sich im voraus im Josito Camp über die ungefähre Route und erfolgreiche sowie nicht erfolgreiche Begehungsversuche.
//Kultur:
Etwas Kulturgeschiche über das Ottomanische (Osmanische) Reich findest Du auf Wikipedia.
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