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| Tourendetails Gross Schärhorn 3294m, Clariden 3267m |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 05.05.2014 |
Region | |
Kartennummer | 246 S Klausenpass |
Link zum Kartendienst | |
Anforderung | ZS, I |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Gletscher | Vorsicht: Tour führt über Gletscher, anseilen kann erforderlich sein! |
Kondition | A |
Distanz | 27.4km
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Höhenmeter | 2600m 2600m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Gross Schärhorn 3294m & Clariden 3267m (Klausen-Klassiker), mit Patrick
(Gross Schärhorn 3294m SE-Flanke - frisch verschneit)
//Motivation
Alle Jahre wieder - möchten im Frühling Clariden und/oder Gross Schärhorn bestiegen werden. Ein grosser Vorteil bei dieser Tour: man kann praktisch bis zur Schneegrenze hochfahren, entweder bis zur Barriere bei Jägerbalm Pkt. 1539m oder sogar bis auf den Klausenpass 1948m.
//Tour
Start bei der Barriere Jägerbalm Pkt. 1539m um 06:00 Uhr. Die Temperaturen lagen zu Beginn leicht im frostigen Bereich, bei den Vorfrutter Hüttli Pkt. 1787m gefühlt positive Werte. Bis hier mussten die Skis getragen werden, anschliessend konnten wir auf geschlossener Schneedecke einer gut angelegten Spur folgen. Dementsprechend zügig und problemlos gelangten wir auf's Chammlijoch Pkt. 3021m, wo wir schliesslich auf unsere Vorspurer aufgelaufen waren.
Nun folgte eine kurze Abfahrt am Chammlihoren vorbei bis auf die weite Fläche unter der Gross Schärhorn 3294m SE-Flanke, hier galt es erneut die Felle zu montieren. Hätten wir aufgrund des Lawinenbulletins die Besteigung/Befahrung des Chammlibergs 3215m nicht bereits zuhause verworfen, würden wir spätestens hier darauf verzichtet haben. Nordseitig hatte sich der viele Neuschnee noch nicht mit der harten Altschneedecke verbunden, und südseitig hatte sich der Schnee ebenfalls noch nicht gesetzt und verkrustet - zwei zwingende Voraussetzungen für eine Besteigung des Chammlibergs 3215m. Zudem präsentierte sich die steile Gipfelflanke sehr felsig, denn die Berge der Nordost-CH waren in dieser Saison allgemein sehr schlecht eingeschneit!
Langsam aber stetig hatten wir uns durch die SE-Flanke des Gross Schärhorns hochgearbeitet, die Spurarbeit durch den schweren Schnee war kräftezehrend, die Lawinengefahr nicht unbedenklich, Sicherheitsabstände eine Massnahme zur Verringerung des Risikos. Der Bocktschingelgrat war zum Teil abgeblasen, im Gipfelbereich aber auch eingeblasen, erhöhte Vorsicht war auch hier geboten. Auf ca. 3250m hatten wir schliesslich die Skis deponiert, um die letzten Meter zum Gipfel zu Fuss zurückzulegen. Bis zum Vorgipfel ging dies problemlos ohne Steigeisen, der schmale Übergang zum Hauptgipfel und Kreuz war dann aber nochmal recht heikel da stark eingeblasen und verwechtet. Ich wäre mir nicht zu schade gewesen um hier umzukehren. Patrick wollte trotzdem einen Versuch geben, und hatte sich durch den bodenlosen Schnee gewühlt. Bereits nach wenigen Metern war der Spuk vorbei und das Kreuz kam in Sicht, wir hatten es geschafft!
Ich spürte nun auch die Höhe und war recht kurzatmig, aber immerhin ging es nun erst mal wieder hinunter, und der Puls konnte sich etwas erholen. Rasch war das Skidepot erreicht, und wenig später machten wir uns an die Abfahrt. Der Schnee war grösstenteils schwer und klebrig, trotzdem gelang es uns einige schöne Kurven in den Schnee zu zeichnen. Auf dem Plateau ca. 2780m des Hüfifirns angelangt, genossen wir erst einmal die pralle Sonne und einige Happen unseres Proviantvorrats, bevor wir erneut die Felle aufzogen und Richtung Clariden starteten.
Der Weg zurück zum Chammlijoch Pkt. 3021m und weiter bis zum Vorgipfel Pkt. 3191m des Claridens zog sich wie erwartet ziemlich in die Länge, glücklicherweise waren es nicht mehr allzu viele Höhenmeter. Auf ca. 3150m tauschten wir die Skier gegen Steigeisen und Pickel, und machten uns zu Fuss an den Gipfelanstieg über den W-Grat. Zu unserem Glück hatten einige Tourengeher zuvor eine gute Spur durch den tiefen Schnee angelegt, so brauchten wir dieser bloss zu folgen, und konnten einigermassen kräftesparend über den Vorgipfel bis zum kettengesicherten Felsaufschwung gelangen. Die Ketten waren grösstenteils freigelegt, und so standen wir nach einigen Minuten und Turnübungen hoch über der steil abfallenden Nordwand schlussendlich auf der Gipfelabdachung.
Nun nahmen wir uns erst einmal eine kleine Auszeit um zu verschnaufen, denn dies war auch bitter nötig. Hätte ich nicht einen derart sturen Kopf, dann hätte ich schon längst die Segel gestrichen und auf den zweiten Gipfel verzichtet, aber so musste ich nun eben die Konsequenzen tragen. Immerhin, die Aussicht auf den Tödi war wie immer grossartig, das Wetter war prächtig und zudem frühlingshaft warm. Gerne wären wir noch ewig hier gesessen oder hätten uns gar hingelegt, doch galt es noch das Schlussbouquet in Angriff zu nehmen.
Mit der nötigen Vorsicht gelangten wir über den Westgrat hinab zum Skidepot, und konnten wenig später mit der Skiabfahrt beginnen. Der Schnee war zuerst eher von der schlechten Sorte: entweder stark windbearbeitet oder bereits arg zerfahren, der Spassfaktor hielt sich in Grenzen und die bereits müden Beine wurden aufs Äusserste gefordert. Ab dem Tierälpligrat ca. 2600m bis hinunter zum Klausenpass 1948m kam dann aber richtig Freude auf: in bestem Frühlingsschnee konnten wir talwärts kurven, was die zuvor durchgestandenen Strapazen schnell wieder vergessen liess. Etwas unterhalb der Vorfrutter Hüttli auf ca. 1750m war dann Ende Feuer, und wir hatten die restlichen 200hm hinunter nach Jägerbalm Pkt. 1539m zu Fuss abzusteigen. Die Einkehr in der Alpwirtschaft hatte diesen ausgiebigen Tag noch lohnend abgerundet.
//Fazit:
Nachdem ich am Samstag beim Rohrdorfer Frühlingslauf die Muskeln bereits leicht angesäuert hatte, und sonntags am Üetliberg mit einem 25k/1100hm Trailrun noch eine Schippe drauflegte, gab ich mir heute bei dieser doch ziemlich ausgedehnten Rundtour noch den Rest; so kaputt hatte ich mich jedenfalls schon lange nicht mehr gefühlt! Dazu kamen die fehlende Akklimatisation und die warmen Temperaturen, es war pure Willensleistung die Sache bis zum Ende durchzuziehen.
(Sicht vom Clariden Vorgipfel auf den Clariden Hauptgipfel 3267m)
//Facts:
- Route: Jägerbalm - Vorfrutter Hüttli - Klausenpass - Iswändli - Chammlijoch - Hüfifirn - Gross Schärhorn - Hüfifirn - Chammlijoch - Clariden - Chammlijoch - Iswändli - Klausenpass - Vorfrutter Hüttli - Jägerbalm.
- Distanz: 27.4km
- Höhenmeter: 2600m
//Die Zeiten:
- Start Jägerbalm Pkt. 1539m um 06:01 Uhr.
- Ankunft Chammlijoch Pkt. 3021m um 08:43 Uhr.
- Start Chammlijoch Pkt. 3021m um 08:48 Uhr.
- Ankunft Hüfifirn 2780m um 08:59 Uhr.
- Start Hüfifirn 2780m um 09:07 Uhr.
- Ankunft Gross Schärhorn 3294m um 10:38 Uhr.
- Start Gross Schärhorn 3294m um 10:40 Uhr.
- Ankunft Gross Schärhorn Skidepot 3250m um 10:45 Uhr.
- Start Gross Schärhorn Skidepot 3250m um 10:51 Uhr.
- Ankunft Hüfifirn 2780m um 11:05 Uhr.
- Start Hüfifirn 2780m um 11:17 Uhr.
- Ankunft Clariden Vorgipfel 3150m um 12:20 Uhr.
- Start Clariden Vorgipfel 3150m um 12:27 Uhr.
- Ankunft Clariden 3267m um 12:56 Uhr.
- Start Clariden 3267m um 13:13 Uhr.
- Ankunft Clariden Vorgipfel 3150m um 13:35 Uhr.
- Start Clariden Vorgipfel 3150m um 13:46 Uhr.
- Ankunft Jägerbalm Pkt. 1539m um 14:43 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
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Bemerkungen:
Bei Hartschnee kann die Passage beim Iswändli heikel sein; ein sicheres Gehen mit Harscheisen ist dann Voraussetzung. Bei gut gesetztem Neuschnee ist die Stelle harmlos.
Für die Besteigung des Clariden üben den W-Grat sind Steigeisen und Pickel ratsam, für Ungeübte verschaffen ein Klettergurt mit Selbstsicherungsschlinge zusätzliche Sicherheit.
Für den Gipfelaufbau am Gross Schärhorn sind bei Hartschnee oder Eis ebenfalls Steigeisen angebracht. Bei guten Verhältnissen (Trittschnee) dagegen ist die Besteigung harmlos.
Weitere Berichte vom Clariden findet man hier: klick!
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