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 | Tourendetails Pizzo di Claro 2727m, Piz de Molinera 2288m |
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Tourenart | Skyrunning |
Datum | 25.10.2014 |
Region | |
Kartennummer | 1293 Osogna |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | T4
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Terrain | Bergweg |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 28.3km
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Höhenmeter | 2865m 2865m |
Exposition | S-SW |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | CLARO - PIZZO (Variante), Piz de Molinera 2288m, mit Harry und Patricia
(Valegión Bergsturz, Leventiner Berge - Alpe di Canee und Pizzo di Claro 2727m)
//Motivation
Im Gegensatz zur Alpennordseite waren die Gipfel in der südlichen Leventina noch beinahe schneefrei, dies war eine gute Gelegenheit um die Sommersaison noch etwas zu verlängern. Inspiriert vom Skyrace CLARO - PIZZO zogen wir los, um uns in der Sonnenstube der Schweiz dieser beachtlichen Challenge zu stellen. Allerdings wollten wir im Aufstieg noch eine Variante einbauen, und den Lauf in der Folge noch etwas ausbauen und bestenfalls auch den Pizzo Molinera 2288m mitnehmen. Mit Patricia und Harry fanden sich schnell zwei motivierte Kollegen, und nachdem wir die Webcam mit Sicht auf den Pizzo di Claro geprüft hatten und grünes Licht bekamen, wurde die Idee kurzfristig in die Tat umgesetzt.
//Trail
Start beim Gemeindehaus in Claro (Wegweiser 296m) bei frischen 5 Grad. Während Patricia und Harry mit langen Hosen und Gamaschen ausgerüstet waren, zog ich es trotzdem vor in kurzen Hosen und T-Shirt zu laufen, wir würden später erfahren welche Strategie sich mehr ausbezahlte. Durch's Dorf hindurch hatten wir noch etwas Zeit den Motor in Schwung zu bringen, aber dann ging die Post ab. Auf einem schön angelegten Pflastersteinweg ging's steil hinauf zum Benediktinerkloster Monastero di Santa Maria Pkt. 621m. Nachdem wir nun für einige Meter der Alpstrasse gefolgt waren, führte uns der perfekt ausgeschilderte Wanderweg in den dichten Kastanienwald und in unzähligen Kehren hinauf nach Maruso Pkt. 1049m. Der dick mit Laub und Kastanien bepackte Weg erschwerte das Fortkommen zusätzlich, stolpern und sich reflexartig am Boden abstützen galt es tunlichst zu vermeiden... Bis Maruso Pkt. 1049m könnte man übrigens auch mit dem Auto hochfahren.
Maruso besteht lediglich aus rund zweidutzend Häusern, die obersten Häuser liegen rund 200 Höhenmeter über dem Parkplatz und können nur zu Fuss erreicht werden. Dafür geniessen die Einwohner bei absoluter Ruhe und Abgeschiedenheit einen herrlichen Ausblick in die Leventina. Nachdem wir zwischenzeitlich etwas verschnaufen und die Aussicht geniessen konnten, gelangten wir bei Pkt. 1205m an die nächste Wand, nun stand uns der Anstieg zur Alpe Domas Pkt. 1666m bevor. Zu unserem Glück war die Edelkastanie unterdessen der Birke und der Lärche gewichen, der Boden war entsprechend angenehm und weich zum laufen. Trotzdem waren wir froh, als sich der Wald ein weiteres Mal gelichtet hatte und die besonnte Alpe Domas Pkt. 1666m zum Vorschein kam, eine gute Gelegenheit für eine kleine Rast. Immerhin, die ersten 1300 Höhenmeter waren nun bereits im Sack. Harry und Patricia nahmen es derweil etwas gemütlicher, ich würde später am Gipfel auf sie warten.
(Stiller Lago di Canee - Traumhafte Fernsicht vom Pizzo di Claro 2727m)
Der folgende Abschnitt zur Alpe Peurett Pkt. 1745m war purer Genuss. In stetem Auf und Ab schlängelte sich der Höhenweg durch den lichten Lärchenwald, mal an der Sonne, dann wieder im Schatten, dazu mussten dutzende Rinnsale oder kleine Bäche überquert werden. Im vollen Lauf war es gar nicht so einfach um trockenen Fusses durchzukommen. Bei der Alpe Peurett Pkt. 1745m traf ich dann auf die Beschilderung des Skyrace Claro-Pizzo, dies ersparte mir den Blick auf die Karte und half mir den richtigen Weg einzuschlagen. Denn die Markierungen wurden indessen immer spärlicher, die tessiner Wanderwege schienen nicht immer im Stande gehalten zu werden. Nachdem der Riale di Cresciano überquert war, schlängelte sich der Weg steil hinauf zur Alpe di Canee Pkt. 1995m.
Unterdessen hatte ich volle Sicht auf die stolze Gipfelpyramide des Pizzo di Claro 2727m, es trennten mich allerdings immer noch 700 Höhenmeter vom höchsten Punkt. Auch wenn ich bereits ziemlich bedient war, wollte ich mir noch keine Pause gönnen und erst einmal den Lago di Canee erreichen. Da mir die schmale Wegspur und blassen Markierungen stets abhanden kamen, sah ich mich gezwungen zu improvisieren, doch die Orientierung war einfach und so erreichte ich ohne Schwierigkeiten den Pkt. 2278m. Und dahinter befand sich der türkisfarbene, in Felsen eingekesselte Lago di Canee. Ein Juwel von einem Bergsee! Nachdem ich mir eine kleine Pause gegönnt hatte, machte ich mich an den steilen Schlussanstieg. Während ich bis zum See mehr oder weniger durchgehend im Laufschritt unterwegs war, fehlten mir derweil Wille und Kraft um durchzuziehen, ich versuchte mich irgendwie hochzuschleppen.
Markierungen und Steinmänner halfen im ersten Abschnitt die Schuttflanke zu queren, anschliessend wurde man wieder mehr gefordert was die Routenfindung anbelangte. Im Schatten des Berges war es mittlerweile ziemlich frostig, in weiser Voraussicht hatte ich Armlinge und Stirnband dazugeschaltet. Aber dann war es auch schon geschafft, das Gelände hatte sich zurückgelegt, ich gelangte auf den Südgrat und zurück an die wärmende Sonne, und nach wenigen Schritten waren Südgipfel Pkt. 2720m und Kreuz erreicht. Nach einem kurzen Abstecher zum etwas höheren Nordgipfel Pkt. 2727m setzte ich mich an die Sonne, genoss die traumhafte Aussicht, füllte die leeren Speicher und wartete auf meine Kollegen.
(Vorläufer - und Nachzügler)
Wie eingangs erwähnt wollten wir nicht über die Aufstiegsroute absteigen, sondern eine Schlaufe über den Passo di Mem Pkt. 2191m und die Capanna Brogoldone Pkt. 1904m einbauen. Meinerseits wollte ich noch den Pizzo Molinera 2288m mitnehmen, ich war wie immer grenzenlos motiviert und hatte noch genügend Energiereserven. Der Abstieg über die SE-Flanke musste zuerst etwas vorsichtiger angegangen werden, da der Weg noch stellenweise mit Schnee bedeckt war, schon bald aber konnten wir wieder Fahrt aufnehmen und dem Tale entgegenrauschen. Allerdings galt es bei Pkt. 2280m den Abzweiger nicht zu verpassen, um durch die Hochebene Pian del Baitel hinüber zum Passo di Mem Pkt. 2191m zu gelangen. Glücklich den Höhenmesser meiner Suunto Ambit angepasst zu haben, fand ich auf exakt 2280m eine schwache Wegspur, welche nach rechts in südlicher Richtung abzweigte. Letzte Schneeresten liessen mich in der Folge immer wieder von der ohnehin schon sehr undeutlichen Wegspur abkommen, instinktiv suchte ich im Gelände den Weg des geringsten Widerstandes, um letzendlich freestyle durch's Gebüsch und über Geröll den Pass zu erreichen.
Die Beine fühlten sich bereits an wie Blei, trotzdem wollte ich nicht klein beigeben und steuerte hartnäckig auf den Piz de Molinera 2288m zu. Harry und Patricia würden indes direkt die Capanna Brogoldone Pkt. 1904m anpeilen und dort auf mich warten (was ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste, aber mir vorstellen hätte können). Obschon es eigentlich bloss ein kleiner Abstecher zum Gipfel war, zog sich der Anstieg schier unendlich in die Länge, meine Formkurve zeigte nun deutlich nach unten und die Batterien waren (beinahe) leer. Mit je einem Gel und einem Snickers hatte ich viel zu wenig gegessen. Und nun hatte ich noch die letzten Tropfen aus der Trinkblase rausgesaugt. Bis Maruso würde ich nun durchhalten müssen, dort gab es einen Brunnen. Zuerst aber genoss ich den Augenblick der Ruhe, den Ausblick auf den Pizzo di Claro 2727m S-Grat und den Tiefblick nach Bellinzona und den leuchtenden Ticino.
(2500+ zwingt jeden in die Knie - umso grösser dann die Freude wenn man oben steht)
Nachdem ich unsinnigerweise vom Piz de Molinera 2288m über den schönen N-Grat zurück zum verlassenen Passo di Mem Pkt. 2191m gelaufen war, hielt ich ebenfalls schnurstracks auf die Capanna Brogoldone Pkt. 1904m zu. Bereits von weitem konnte ich sehen, wie Patricia und Harry genüsslich im Gras lagen und die Beine streckten, so schlimm konnte die Pause nicht gewesen sein... Auch ich legte mich für eine Weile dazu, doch drängte uns der akute Wassermangel schon bald wieder zum Aufbruch. Immerhin galt es noch 1600 Höhenmeter zu vernichten bis wir den Talboden erreichten.
Auf einem weichen und sehr flowigen Trail erreichten wir rasch die Alpe Domas Pkt. 1666m, um anschliessend auf bereits bekannten Pfaden nach Maruso Pkt. 1205m hinunterliefen. Hier konnten wir uns endlich am erfrischenden Quellwasser gütlich tun, das Leben war wieder in Ordnung! Trotzdem galt es die Spannung aufrecht zu erhalten, denn es fehlten immer noch gute 900 Höhenmeter bis nach Claro, und im Kastanienwald lauerte die eine oder andere Stolperfalle (unter dem Laub versteckt Steine und Wurzeln). Als Zugabe galt es dann noch den Pflastersteinweg vom Kloster ins Dorf hinabzulaufen, dies war alles andere als ein sanftes Auslaufen! Doch schliesslich hatte das Leiden ein Ende, und wir gelangten alle unversehrt und glücklich zurück zum Ausgangspunkt.
//Fazit:
Wie so oft bei der Fahrt Richtung Süden: nördlich des Gotthards präsentierte sich der Himmel grau in grau, und südlich davon GRAND BEAU! Mit unserer Entscheidung, einem knackigen Trailrun im Süden einer unlohnenden Skitour im Norden den Vorrang zu geben, lagen wir heute goldrichtig! Und trotz oder gerade wegen der Schinderei konnten wir diesen Prachtstag in vollen Zügen geniessen!
(Schöner Ausblick auf den Piz de Molinera 2288m - Sicht vom Piz de Molinera 2288m Richtung Pizzo di Claro 2727m)
//Facts:
- Route: Claro (Gemeindehaus) - Monastero di Santa Maria Pkt. 621m - Monti di Maruso Pkt. 1205m - Alpe Domas Pkt. 1666m - Alpe Garerescio Pkt. 1783m - Alpe Peurett Pkt. 1745m - Alpe di Canee Pkt. 1995m - Lago di Canee Pkt. 2287m - Pizzo di Claro 2720m - Pizzo di Claro 2727m - Val Granda Pkt. 2280m - Passo di Mem Pkt. 2191m - Piz de Molinera 2288m - Cap. Brogoldone Pkt. 1904m - Alpe Domas Pkt. 1666m - Monti di Maruso Pkt. 1205m - Monastero di Santa Maria Pkt. 621m - Claro (Gemeindehaus).
- Distanz: 28.3km
- Höhenmeter: 2865m
- Maxpuls: 162bpm
- Schnittpuls: 136bpm
- Verpflegung: 1 Gel, 1 Snickers, 1.5l Iso, 1l Wasser.
- Terrain: 90% Trails (Wander- und Bergwege), 5% Pflastersteine oder Asphalt,
5% weglos.
//Zwischenzeiten:
- Start Gemeindehaus Claro Pkt. 296m um 09:22 Uhr.
- Ankunft Alpe Domas Pkt. 1666m um 10:50 Uhr.
- Start Alpe Domas Pkt. 1666m um 10:52 Uhr.
- Ankunft Lago di Canee Pkt. 2287m um 11:51 Uhr.
- Start Lago di Canee Pkt. 2287m um 11:53 Uhr.
- Ankunft Pizzo di Claro 2727m um 12:28 Uhr.
- Total Aufstieg ohne Pausen: 2:56'00
- Total Aufstieg mit Pausen: 3:06'00
- Start Pizzo di Claro 2727m um 13:16 Uhr.
- Ankunft Passo di Mem Pkt. 2191m um 13:58 Uhr.
- Start Passo di Mem Pkt. 2191m um 13:59 Uhr.
- Ankunft Pizzo Molinera 2288m um 14:18 Uhr.
- Start Pizzo Molinera 2288m um 14:21 Uhr.
- Ankunft Cap. Brogoldone Pkt. 1904m um 14:51 Uhr.
- Start Cap. Brogoldone Pkt. 1904m um 14:54 Uhr.
- Ankunft Monti di Maruso Pkt. 1205m um 15:24 Uhr.
- Start Monti di Maruso Pkt. 1205m um 15:28 Uhr.
- Ankunft Gemeindehaus Claro Pkt. 296m um 16:03 Uhr.
- Total ohne Pausen: 5:54'00
- Total mit Pausen: 6:41'00
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte des Skyruns können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Trinkstellen (Brunnen) beim Monastero di Santa Maria Pkt. 621m (etwas versteckt an der Klostermauer) und bei den obersten Häusern am Monti di Maruso Pkt. 1205m.
Der Pizzo di Claro 2727m kann auch über die Via Lumino erreicht werden (T5), hier eine schöner Hikr-Bericht: klick!
Webcam mit Sicht auf Bellinzona und den Pizzo di Claro 2727m: klick!
Blaue Zone Parkplätze bei der Schule (neben dem Coop), an Wochenenden gratis.
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