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 | Tourendetails Bergseeschijen 2816m - Via Andrea & Südgrat |
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Tourenart | Alpine Klettertour |
Charakter | Mehrseillängen-Tour |
Kletterstil | Piaz |
Datum | 02.11.2014 |
Region | |
Kletterführer | Schweiz plaisir Ost |
Link zum Kartendienst |  |
Gestein | Granit |
Anforderung | Fels
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Ernsthaftigkeit |  |
Absicherung |  |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Zu- oder Abstieg | Gemütlicher Fussabstieg |
Kondition | D |
Höhenmeter | 330m
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Exposition | S |
Meereshöhe | 2500 m.ü.M. |
Ideale Zeit | Frühsommer - Spätherbst |
Sonne |  |
Trocken bei Regen | Schnell trocken |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | schön |
Beschreibung | Bergseeschijen 2816m - Via Andrea & Südgrat 5a, 5a obl., 10Sl (***), mit Dani
(Bergseeschijen 2816m, Südwand & Vorbautürme - Einsame Bergseehütte, der Winter steht vor der Tür)
//Motivation
Heute war der dritte Tag in Folge, an welchem ich draussen unterwegs sein wollte. Nach Skyrunning und Mountain biking stand heute Alpines Sportklettern auf dem Programm. Es würde wohl der letzte Tag im Jahr sein, um in den Alpen eine Kletterroute anzugehen, ohne kalte Finger zu bekommen oder sich den Arsch abzufrieren.
Bei Dani kam das Klettern diesen Sommer ebenfalls etwas zu kurz, und so musste zwangsläufig eine Route her, welche uns bezüglich Schwierigkeiten nicht überfordern würde. Da die Tage im November schon recht kurz sind, hatten wir die Pläne einer langen Grattour bald wieder begraben, und uns für eine Kletterei am Bergseeschijen 2816m entschieden. In welche Route wir schlussendlich einsteigen würden war uns einerlei.
(Bergseeschijen 2816m Südwand - anstrengende Piazstelle in der Via Andrea)
//Tour
Aufstieg in einer Stunde vom Göscheneralp Stausee Pkt. 1782m zur Bergseehütte 2370m. Die Temperaturen waren bereits sehr angenehm, und die Sonne strahlte von einem beinahe wolkenlosen Himmel. Bei der Hütte angekommen deponierten wir das unnötige Material, und stiegen mit montiertem Klettermaterial zum Wandfuss ca. 2500m auf. Eine Seilschaft war schon vor uns da und machte sich bereit den Südgrat anzugehen, wir entschieden uns schliesslich für die Via Andrea, eine der einfachsten Routen an der Südwand.
Um 10:20 Uhr sind wir in die Tour eingestiegen. Gleichzeitig sind in den Nachbarrouten noch zwei weitere Seilschaften gestartet. Unser Ziel musste es sein möglichst vor diesen am Südgrat anzukommen, ansonsten würden wir hinten anstehen müssen, und dies könnte sich dann recht mühsam gestalten, falls die Seilschaften durch die vielen Türmchen und die sportliche Absicherung überfordert wären.
1. Sl 4a: Gemütliche Reibungskletterei mit beachtlichen Hakenabständen.
>> Nicht übersichert...
>> Nach langer Kletterabstinenz noch wenig vertrauen in die Sohlenreibung...
2. Sl 4b: Schöne Reibungs- und Piazkletterei.
>> Das Vertrauen kam so langsam zurück...
3. Sl 5a: Herrlich griffige Kletterei an stellenweise fragilen Schuppen.
>> Vorsicht bei den Schuppen, nicht zu sehr daran rupfen sonst riskiert man einen Abflug...
4. Sl 4c: Super Plaisirkletterei!
>> Endlich im Element, als hätte ich nie was anderes gemacht :-)
5. Sl 4a: Erst griffige Plaisirkletterei, dann Gehgelände.
>> Vorsicht vor losen Steinen.
6. Sl 4c/5a: Kurze, sehr schöne Wandstelle, dann erneut Gehgelände. Zuletzt wartet eine schöne und nicht ganz triviale Verschneidung. Ausstieg auf den Südgrat.
>> Die Verschneidung kann zur Not links umgangen werden.
>> Die Seillängen 5 und 6 haben wir gleich zusammengenommen.
(Plaisir in der Via Andrea - Genuss am Südgrat)
Wie erhofft erreichten wir vor den anderen Seilschaften den Südgrat, allerdings waren sie wider Erwarten ebenfalls ziemlich schnell unterwegs gewesen. Während ich bis hier den Lead übernommen hatte, wollte sich Dani nun ebenfalls im Vorstieg üben.
7. Sl 3a: Wunderbar griffige Gratkletterei.
>> Kann mit Friends und Schlingen zusätzlich abgesichert werden.
8. Sl 3c/4a: Wunderbar griffige Gratkletterei.
>> Kann mit Friends und Schlingen zusätzlich abgesichert werden.
>> Die Seillängen 7 und 8 zusammengehängt, improvisierter Stand mittels Blocksicherung.
9. Sl 4c/5a: Luftige, aber unverschämt griffige Pfeilerkletterei. Hinter dem Turm muss einige Meter in die Scharte abgeklettert werden, bevor es wieder hoch geht bis zum Stand.
>> Auf dem Turm von Vorteil keine Zwischensicherungen einhängen, oder diese stark verlängern. Ansonsten vereitelt der Seilzug ein weiterkommen...
>> Die anderen Seilschaften hatten hier unglaublich viel Zeit verloren...
10. Sl 4a: Der letzte Turm wird einmal mehr in schöner und griffiger Kletterei erklommen.
>> Es steckte lediglich ein Bohrhaken zur Absicherung, es konnte aber gut mit mittleren Friends ergänzt werden.
Zuletzt ungesichert ca. 50m über den Grat zum Kreuz spaziert. Die vorangehende Seilschaft hatte bereits das Weite gesucht, und so durften wir den Gipfel für uns alleine in Anspruch nehmen. Bei immer noch prächtigem Wetter und milden Temperaturen genossen wir eine ausgiebige Pause, denn nun hatten wir alle Zeit der Welt und brauchten uns nicht mehr zu beeilen. Nicht nur die Bergdohlen sorgten für Unterhaltung, sondern auch die nachfolgenden Seilschaften boten uns Spektakel; unterdessen schienen sie gewisse Probleme zu haben und kamen einfach nicht vom Fleck. Erstaunlich, da die Kletterei nach oben hin tendenziell eher leichter wurde. Lag es an der spärlichen Absicherung oder am Seilzug? Wie auch immer, es blieb ihnen noch einige Stunden bis zum Eindunkeln.
Wir dagegen machten uns langsam an den Abstieg über die schattige Nordflanke. Es lag beinahe eine durchgehende Schneedecke, für die bereits vorhandene Spur waren wir natürlich sehr dankbar. Und auch für die Fixseile bei der Felsstufe. Während ich im Sommer diese Hilfe bewusst ignoriert hatte und die Stelle frei bezwang, war die Felsstufe heute komplett vereist und ohne Drahtseile wohl kaum passierbar. Auch mit Seilhilfe war es noch spannend und einigermassen heikel. Anschliessend dann problemlos zur Bergseelücke 2600m abgestiegen und zurück an die wärmende Sonne.
Nachdem wir das Geröllfeld abgestiegen und hart unter dem Vorbauturm Pkt. 2527m gequert hatten, gelangten wir rasch zurück zur Bergseehütte 2370m. Während die Seilschaften den Ausstieg noch immer nicht erreicht hatten, packten wir unsere sieben Sachen und zogen von dannen. Ein wunderschöner Tag und Sommer neigte sich dem Ende entgegen - nun durfte er kommen, der Winter!
(Ein letzter Turm will erklettert werden - dann ist der Gipfel erreicht)
//Fazit:
Die Bergseeschijen 2816m Südwand ist ein ideales Ziel für die kürzeren Herbsttage. Während man in der Hochsaison in jeder Route oder Seillänge anstehen muss, geht es Ende Saison viel ruhiger zu und her. Die Schwierigkeiten der Routen sind moderat und es stecken genügend Bohrhaken, allerdings sind die Zwischensicherungen nicht so dicht angesiedelt wie im Klettergarten, es muss schon mal der eine oder andere Runout bewältigt werden.
//Die Zeiten
Start Göscheneralp Stausee Pkt. 1782m um 08:20 Uhr.
Ankunft Bergseehütte 2370m um 09:20 Uhr.
Start Bergseehütte 2370m um 09:30 Uhr.
Start Via Andrea um 10:20 Uhr.
Ankunft Bergseeschijen 2816m um 13:40 Uhr.
Start Bergseeschijen 2816m um 14:25 Uhr.
Ankunft Bergseehütte 2370m um 15:20 Uhr.
Start Bergseehütte 2370m um 15:30 Uhr.
Ankunft Göscheneralp Stausee Pkt. 1782m um 16:15 Uhr.
(Nordseitiger Abstieg vorwiegend im Schnee - Vereiste Stelle bei den Fixseilen)
Bemerkungen:
In der Via Andrea braucht es grundsätzlich kein zusätzliches Material, vor allem im unteren Abschnitt kann dieses nur schlecht eingesetzt werden. Der Südgrat dagegen lässt sich gut zusätzlich absichern, die Kletterei ist allerdings leicht und man kommt auch mit spärlicher Absicherung durch. Wie so oft an einem Grat kann man hier sehr viel Zeit verlieren...
Mitgeführtes Material: 50m Einfachseil, 12 Express, Friends (Cam. C4 Gr. 0.3-1), Bandschlingen.
Die Via Esther wurde 2012 durch die Erstbegeher saniert. Genauere Informationen findet man hier: klick!
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Bewertung (Klettertour) | * = Wenn man nichts Besseres zu tun hat! ** = Nicht sehr interessante Route *** = Schöne Route, empfehlenswert! **** = Sehr schöne Route, nicht zu versäumen! |
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