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 | Tourendetails Oberalp Trilogie (Pazolastock 2740m, Badus/Six Madun 2928m, Rossbodenstock 2836m) |
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Tourenart | Skitour |
Datum | 20.11.2014 |
Region | |
Kartennummer | Helvetic Backcountry SKI & SNOWBOARD TOURENATLAS SCHWEIZ - 11 SURSELVA SÜD |
Link zum Kartendienst |  |
Anforderung | ZS+ 3.3 |
Besucherandrang | Schwach frequentiert |
Kondition | A |
Distanz | 16.5km
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Höhenmeter | 2200m 2800m |
Lawinenbulletin | mässig (siehe Slf-Archiv) |
Exposition | Alle Exp. |
Gipfel erreicht? | Ja |
Bewertung (Erlebniswert) | Deluxe! |
Beschreibung | Oberalp Trilogie (Pazolastock 2740m, Badus/Six Madun 2928m, Rossbodenstock 2836m), mit Dani und Nic
(Sicht vom Pazolastock 2740m auf Badus 2928m und Rossbodenstock 2836m - Stiebender Auftakt Richtung Nurschalas Grondas)
//Motivation
Exakt auf den heutigen Tag hatten sich die Verhältnisse soweit stabilisiert, dass wir für die geplanten Aufstiegs- und Abfahrtsvarianten am Oberalppass grünes Licht bekamen.
Zum Auftakt würden wir über die schönen NE-Hänge des Pazolastocks hinab ins Val Maighels fahren, als Hauptgang bekämen wir das versteckte Badus NW-Couloir serviert (welches jeweils nur bis Ende November befahren werden darf, da es sich ein einer Wildruhezone befindet, siehe Bemerkungen), und zum Dessert könnten wir schliesslich noch über die steile Rossbodenstock NW-Flanke abfahren.
Dies tönte nach einem äusserst schmackhaften Menü, und es würden auch richtig viele Aufstiegsmeter und noch mehr Abfahrtsmeter zusammenkommen, genau nach meinem Gusto.
//Pazolastock 2740m - Abfahrt Nurschalas Grondas
(Badus 2928m - Überschreitung von Nord nach Süd)
Nachdem wir mit der ersten Verbindung von Andermatt auf den Oberalppass Pkt. 2043m hochgefahren waren, sind wir gut gelaunt Richtung Pazolastock 2740m aufgebrochen. Es war bereits eine Aufstiegsspur vorhanden, so würden wir zumindest den ersten Anstieg kräftesparend über die Runden bringen. Die Stimmung wurde noch besser, als wir an die wärmende Sonne gelangten und der Blick in die frisch verschneite Bergwelt reichte. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir den Gipfel des Pazolastocks, wo wir uns erstmals eine kleine Pause gönnten.
Der Blick war natürlich bereits voraus gerichtet zum Rossbodenstock resp. Tumsli, und was wir zu sehen bekamen liess uns frohlocken. Während auf dem Grat eine Aufstiegsspur vorhanden war, präsentierten sich die NE-Hänge Richtung Nurschalas Grondas noch jungfräulich, uns wurde somit bereits früher als erwartet die Ehre der First Lines zuteil, was für ein Auftakt! Die breiten Latten pflügten sich durch den tiefen Pulver, ein grossartiges Gefühl endlich im Winter angekommen zu sein! Und dies war erst eine Kostprobe von dem was uns im weiteren Verlauf noch erwarten würde.
//Badus 2928m - Abfahrt NW-Couloir
Nachdem wir die Skier bei Nurschalas Pkt. 2079m zum stehen brachten, begannen wir schon bald mit dem Aufstieg Richtung Lai da Tuma 2345m und Six Madun 2928m. Das Val Maighels präsentierte sich traumhaft verschneit und es war einmal mehr ein Privileg die erste Spur in den Schnee zu zeichnen. Der Anstieg zum Lai da Tuma erfolte mehr oder weniger entlang dem Sommerweg, allerdings stiegen wir etwas zu hoch und mussten in der Folge wieder einige Höhenmeter vernichten, um das Felsband, welches uns vom See trennte, zu umgehen und im tief eingeschnittenen Bachbett zum Lai da Tuma hochzusteigen. Im Nachhinein mussten wir leider feststellen dass diese Aktion unnötig war, da wir die Höhe haltend bequem hätten queren können.
Aber da wir ja Spass am spuren hatten nahmen wir diese extre Meter gerne in Kauf. Die Sonne war zwischenzeitlich hinter den Wolken verschwunden, in Anbetracht der vorherrschenden Wärme nahmen wir diese Hilfe dankend an. Langsam aber stetig kamen wir dem Ziel näher, und dann standen wir auf dem Vorgipfel. Nun galt es nur noch die Scharte zu passieren, welche den Vorgipfel vom Hauptgipfel trennte. Diese war auf der einen Seite stark verwechtet, auf der anderen Seite steil abfallend. Mit der nötigen Vorsicht liess sich die Stelle aber gut passieren, und nun fehlten nur noch einige Spitzkehren bis zum Kreuz des Badus 2928m. So dachten wir, doch schlussendlich kamen wir nicht umhin, die Skier trotzdem kurz abzuschnallen und einige Meter hochzutragen. Allerdings dürfte dies hier den Normalfall darstellen.
(Chris eröffnet im Badus 2928m NW-Couloir - Sicht von unten)
Auch wenn gewisse Leute nun gerne eine längere Pause eingeschaltet hätten, drängte es uns zum Aufbruch, denn wir hatten noch einen weiten Weg vor uns, und die Gefahr vor Nassschneerutschen in den Südhängen von Badus und Rossbodenstock war nachmittags ebenfalls nicht zu unterschätzen. Aus diesem Grund waren wir froh, dass die Sonne noch immer auf sich warten liess. Mit aufgebundenen Skiern kletterten wir in der Folge über den tief eingeschneiten Blockgrat, bis wir diese unmittelbar vor dem NW-Couloir wieder an die Füsse schnallen konnten.
Ehre wem Ehre gebührt hatte es geheissen (da ich im Vorfeld das Gros der Spurarbeit übernommen hatte), und so war es an mir im NW-Couloir zu eröffnen. Die ersten Schwünge noch etwas zögerlich, liess ich es bald laufen und genoss den herrlichen Pulverschnee bis hinab zum Hinter Älpetli Pkt. 2489m. Auch Dani und Nic liessen sich nicht lumpen und zogen grosse Radien in den Schnee - der Oberknaller! Dem Vergnügen folgte nun wieder harte Arbeit, mit aufgebundenen Skiern mussten wir die steile, bereits angerissene SW-Flanke zum Six Madun Egg hochsteigen. Der tiefe und schwere Schnee hatte uns alles abverlangt, doch galt es möglichst bald aus dieser Gefahrenzone zu gelangen. 100 Höhenmeter später konnten wir die Skier wieder anschnallen und zum Rossboden Älpetli 2400m queren.
(Rossbodenstock 2836m - Sicht zum Badus 2928m mit unserer Aufstiegsspur)
//Rossbodenstock 2836m - Abfahrt NW-Flanke (Gipfelkreuz-Couloir)
Während sich meine Buddies etwas mehr Zeit liessen um die Energiespeicher aufzufüllen, begnügte ich mich mit einem Gel, um anschliessend den Rossbodenstock 2836m in Angriff zu nehmen. Die Spurarbeit war hart aber das Ziel absehbar, und so hatte ich versucht Motivation und Pace beizubehalten und den Gipfel zu erreichen. Und anschliessend erwarteten uns schliesslich weitere 1300hm Pulverschnee. Diese Tatsache war Motivation genug um sauber durchzuziehen.
Dani und Nic hatten im letzten Aufstieg ebenfalls zu kämpfen, doch auch sie kamen ans Ziel, und so stand der letzten Abfahrt des Tages nichts mehr im Wege. Oder fast nichts, den just bei der Einfahrt vom Gipfelkreuz in die steile NW-Flanke lauerten einige versteckte Felsen, welche Nic zu einer sauberen Rolle vorwärts veranlassten. Anschliessend wurde er noch einige Meter vom Lockerschnee mitgerissen. Zur Belohnung durfte er noch einmal hochzusteigen und den Ski zusammenklauben, da dieser unglücklich stecken geblieben war. Ansonsten aber Skivergnügen pur, wir liessen es krachen bis die Beine brannten, einzig im Gipfelbereich galt es den Sluff im Auge zu behalten.
Ab der Alp Rossboden wurde der Schnee zunehmend schwer, doch wo eine Wille ist ist auch ein Weg, und so erreichten wir über Rossboden Pkt. 1943m und Laucheren Pkt. 1587m die apere Alpstrasse, um auf dieser erschöpft aber glücklich hinunter nach Andermatt zu marschieren. Ein toller und sehr ausgiebiger Tag neigte sich dem Ende entgegen, und so zogen wir glücklich vor dannen.
//Fazit:
Weitläufige Anstiege und stiebende Pulverabfahrten, so lässt sich die heutige Oberalp Trilogie wohl am besten zusammenfassen. Und glücklich wie wir waren, durften wir bei zwei von drei Abfahrten die ersten Linien in den Schnee ziehen. Herzlichen Dank an Dani für die Inspiration zu dieser genialen Tour! An dieser Stelle folgen noch einige animierte Impressionen des Oberalp Stokes: Film ab (32.6mb)!
(Rossbodenstock 2836m N-Flanke - Badus 2928m NW-Couloir)
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Facts Badus 2928m NW-Couloir:
Höhe 250m, 3.3. Durchgehend 40° steil, keine Hindernisse. Das Couloir befindet sich in einer Wildruhezone und darf vom 1.12. - 30.4. nicht befahren werden: klick!
Facts Rossbodenstock 2836m NW-Flanke (Gipfelkreuz-Couloirs):
Höhe 300m, 3.3. Durchgehend 40° steil, flach auslaufend. Es bieten sich einige steilere Couloir Varianten. Vorsicht vor versteckten Felsen im Gipfelbereich!
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//Verhältnisse:
Durchwegs stabile und sichere Verhältnisse in allen Expositionen. Etwas Sluff in der steilen Einfahrt am Rossbodenstock. Aufgrund der warmen Temperaturen war der Lai da Tuma noch nicht zugefroren und musste an dessen Ufer umgangen werden.
//Facts:
- Route: Oberalppass Pkt. 2043m - Pazolastock - Tumsli Pkt. 2743m - Nurschalas Grondas - Val Maighels - Lai da Tuma - Badus - NW-Couloir - Hinter Älpetli - Six Madun Egg - Rossboden Älpetli - Älpetliegg - Rossbodenstock - NW-Flanke - Alp Rossboden - Andermatt.
- Distanz: 16.5km
- Höhenmeter Aufstieg: 2200m
- Höhenmeter Abfahrt: 2800m
- Schnittpuls: 109bpm (endlich einmal im Niederpulsbereich ;-)
- Ausrüstung: Komplette Freerideausrüstung ;-)
- Verpflegung: 2 Gels, 1 Mars und 1 Nusskuchen, 1l Wasser
//Die Zeiten:
- Start Oberalppass Pkt. 2043m um 07:53 Uhr.
- Ankunft Pazolastock 2740m um 09:04 Uhr.
- Start Pazolastock 2740m um 09:11 Uhr.
- Ankunft Tumsli Pkt. 2743m um 09:21 Uhr.
- Abfahrt Tumsli Pkt. 2743m um 09:30 Uhr.
- Ankunft Nurschalas Pkt. 2079m um 09:45 Uhr.
- Start Nurschalas Pkt. 2079m um 09:55 Uhr.
- Ankunft Badus 2928m um 12:18 Uhr.
- Start Badus 2928m um 12:37 Uhr.
- Ankunft Rossboden Älpetli 2400m um 13:38 Uhr.
- Start Rossboden Älpetli 2400m um 13:47 Uhr.
- Ankunft Rossbodenstock 2836m um 14:33 Uhr.
- Start Rossbodenstock 2836m um 15:03 Uhr.
- Ankunft Andermatt Bhf Pkt. 1436m um 16:15 Uhr.
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GPS-Profil
GPS-Tracks
Wegpunkte
Die Wegpunkte der gesamten Tour können hier heruntergeladen werden (gpx file).
Bemerkungen:
Das Badus 2928m NW-Couloir sowie weitere Abfahrten Richtung Rossboden Älpetli dürfen vom 01.12. - 30.04. nicht befahren werden, da sich das Gebiet in einer Wildruhezone befindet. Somit bleibt nur noch der November übrig. Weitere Informationen über Wildruhezonen findet man hier: klick!
Bereits vor sieben Jahren hatten wir Pazolastock, Rossbodenstock und Badus zu einer Trilogie vereint. Damals allerdings bei weitaus weniger guten Bedingungen und auf einer weniger abfahrtsorientierten Variante. Hier geht's zum Bericht: klick!
Bulletin: Mässig für frische und ältere Triebschneeansammlungen in allen Expositionen. Tatsächlich hatten wir eine sehr homogene Schneedecke bei absolut stabilen Verhältnissen vorgefunden. Der Schneedeckenaufbau in der Gotthardregion war günstig: klick!
(Chris am Heisswaxen - Danke TOKO!)
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